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uns für segen nachgesprochen, hoc redundet[1] in autores. Dieselbig nacht kamen wir zu dem alten ritter, herr Reinharten von Neuneck, der hielte uns nach seinem hochen verstandt und freuntlichen willen. Von desselbigen ritters

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sachen und adenlichen thatten zu schreiben, erforderte es ein sollichen man, wie herr Reinhart gewesen ist. * [1464] Von diser nonnen hab ich oft wunder heren sagen, wie flaischgirig oder mannsichtig sie gewest. Sie het zum ofternmal ain anzal nach der reihen abgefertiget und

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gesagt, es seie kain edlers oder geschlachters wiltpret, dann ain starker wetzkegel, der seie gerecht und derf weder siedens oder bratens. * Dise edelfraw, die also dem warmen almuesen[2] geen Kilperg nachgewandlet, het wol für den cardinal von Trient,

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ist ainer von Maderutsch gewest, gefüegt, der uf der post gen Augspurg kommen und sich zehen mal die selbig nacht mit der Berin erliebiget, sprechende, er kem erst von der post, wolt sich sonst wackerer gehalten haben; oder sie het gefüegt in das schießen an kaiser Maximilians hoff, do

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Petter Hagenman die saw in einer nacht mit zwelf schützen bei des alten ritters, herr Melchiors von Maßmünsters[3] hausfrawen gewan. Wievil schütz mag dann der getroffen haben, der das böst gewonnen? Als diese schießen vor jaren, do ward das schandtlich saufen nit uf der pann, welches doch

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den leib und die seel krankt und schwecht. Ich hab oft hören sagen, es hab der Hagenman dozumal dem von Maßmünster das weib dermasen entricht, wie ain lauten wurt deacordiert, das sie ime, Hagenman, wa es ainichen fueg gehapt, nachgeloffen und er kain ruhe von ir gehapt.

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Gleichwol mit groser gefahr seines lebens. Der guet ritter, ir hauswürt, war ain ainziger seines geschlechts und darzu ain weiser, alter man; aber er konte zu denen sachen sein vernunft nit gebrauchen. Sie war noch ganz jung und wundergail, das bedörft rugkenschmalz, wie man sprücht. Dess

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muesten Hagenman und ander guet gesellen ire heut daran spannen.

Wir haben vor jaren, ehe das greulich saufen ufkommen,


  1. hoc redundet] hs. hoc redunder.
  2. warmen almuesen] vgl. die erzählung »Daz warme almuosen« in v. d. Hagen, Gesammtabenteuer II, 245 ff., und dazu Liebrecht, Germania I, 262.
  3. Melchiors von Maßmünsters s. Chmel, Urkunden, Briefe und Actenstücke zur Geschichte Maximilians I. (bibliothek des litterarischen vereins X) s. 121.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_647.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)