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antwurt und ist anhaimsch bliben, wiewol er wenig gnad damit erlangt. Beschaint sich neben anderm ußer dem. Als über etliche jar hernach herzog Christofel von Würtemberg den domdechant von Straßburg, graf Johann Christofen

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von Zimbern, als ain vilbekanten und vertrawten gern zu aim rath het angenomen, iedoch sollichs ohne vorgende seins herren vatters, des herzogen, bewilligung nit thuen dörfte, hat er sein herrn vattern darumb zu Stutgarten in beisein des tomdechants angesprochen und gebetten. Do

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hat der alt herzog dem domdechant die handt gebotten uf ein seiten hinauß und uf die andern seiten das angesicht gekert, darneben zu seim son, herzog Christoffen, gesagt: »Son, du kennest die von Zimbern noch nit, sonder wurst sie erst kennen lernen, wie ich; dann ob inen gleich vil

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guets und gnaden bewisen, so ist doch bei inen hernach wenig erkanntnus, insonderhait so man iren am maisten bedarf. Aber du magsts wagen, ob dir der mehr gerathen, dann mir bisanhero beschehen«, und hat sie damit baid von ime abschaiden lassen. Also hat in der jung herzog domals

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zu aim rath angenomen. Aber herr Gotfrid Wernhern ist domals solch ußbleiben beim herzogen in ein großen hochmuet und vergessenhait zugemesen worden, gleichwol im das hernach und allen seinen erben, bevorab im schmalkeldischen krieg, zu grosem fürstandt geraicht; dann er

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zugleich, wie der herzog, von kaiser Carolo were vertriben und verjagt worden, die güeter in frembde hendt kommen, oder weren doch ußgebotten[1] worden; die hetten mit verderblichem nachtail wider redimirt und erkauft werden [müeßen][2]. Aber der güetig[3] Got, dem billich hierin und in

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allen sachen lob und preis soll gesagt werden, schickts nach seinem götlichen willen und mit allen gnaden. Und nachdem mertails zimbrische sachen der zeit ganz abenteurlich gestanden, also das die vermutlichen wider zu entlichem abgang und verderben ein ansehens gehapt, so ist doch

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kein zweifel, herr Gotfridt Wernher hab den iezerzelten ursachen so hoch nit nachgedrachtet, sonder sich ain anders, damit er mit fuegen daheim bleiben und sich verbergen kinde, an diser und anderer ehrlichen conditionen, die im von kaiser Carolo, auch dem römischen könig Ferdinando

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mehrmals angebotten ist worden, verhündern lassen, darvon


  1. ußgebotten] hs. ußgebetten.
  2. müeßen] ergänzt.
  3. guetig] hs. guetigkait.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_635.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)