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und peinlichen zu beclagen. Das wolten im die von Rotweil nit gestatten. Es kam dahin, das sich herr Gotfridt Wernher besorgen must, die hölzle würden in mit gewalt überziehen und den.gefangnen villeucht mit gewalt zu Oberndorf holen.

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Derhalben fand er sovil an rath, das er den gefangnen durch ain tädigung hinauß gab. Darneben und damit solch und dergleichen ingriff verhüett und in künftigem ein ieder thail wiste, wie es der hochen gericht halb sollte gehalten werden, do ließ er sich mit inen in ain vertrag, dergestalt, so

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sich ain malefizhandel, wie der gleich were (ohne die todtschleg, die sollten der stat Rotweil allain zusteen), ußerhalb der stat Oberndorf in der herrschaft zutrüege, das dann iedtweder tail, so der erst were und den malefactorem beifangen und für recht stellen megte, und damit sollten alle

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vorgeiebte sachen und unwillen ufgehept und hin sein. Solcher vertrag ward zu Rotweil ufgericht zinstags nach Egidii im jar 1533. Ob nun das haus Österreich in solchen vertrag bewilliget, oder der vertrag, hünderrucks des aigenthumbsherren ufgericht, die nachkommen binde und den

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schuldig seien zu halten, das stehet in aim grosen[1] zweifel. Aber wie die statt Rotweil etliche jar in grosem ufgang und ansehen gewesen, also ist meglich und zuversichtlich, das sie noch in kurzem auch wider fallen und gedemüetiget werde, dann kain hochmuet langen bestand.

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Gleich im andern jar hernach, anno domini 1534, ist herzog Ulrich von Würtemberg, als er [15][2] jar userm landt Würtemberg vertriben und ver[629]jagt gewesen, von landtgraf Phillipsen von Hessen und den schmalkaldischen confederaten widerumb eingesetzt worden. Was sich in solchem

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zug und recuperation des landts Würtemberg fürnemlich zutragen, das wurt an aim andern ort beschriben. Aber herzog Ulrich het das landt zu Würtemberg noch nit aller ingenomen, do beschrib er herrn Gotfridt Wernhern ganz gnedigclichen von . . . auß, zu im zu kommen und sich in

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dienst bei im einzulassen. Wiewol nun herr Gotfrid Wernher, wover er sich des orts in dienst begeben, im selbs ain zeitlichen nutz schaffen megen, darzu ain herren gehapt, der in zu aller pillichkait und zu recht gehandthapt und beschützt, so hat er sich doch gegen dem fürsten domals

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geschriftlichen und so böst er gemecht, seins ußbleibens ver-


  1. grosen] hs. grosem.
  2. 15] hs. hat eine lücke.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_634.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)