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Oberndorf gewichen, geen Rotweil holen. Daselbst ist sie bliben biß an ir ende. Sie ist ain gotzförchtige fraw gewest, und dieweil sie ains zimlichen alters, hat sie bei irem herren kain kindt nie gehapt, derhalben dann der zimbrisch

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stamm wider uf ain liniam kommen. Herr Wilhalm Wernher hat hernach kein recht [vertrawen][1] zu denen von Oberndorf nimmermer überkomen; inen ist ir untrew uf dißmal hingangen, das haben sie domals Got zuforderst, irem fromen herren und dem glück zu danken gehapt. Aber zu

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rewen, das die ufwigler, so hieob genennt worden, also ohne alle straff, die sie doch bei allen ehrenliebenden verdient, biß an ir ende haben sollen empfliechen. Der bauren oberster, Thoman Mayr, ist nach eroberung des schloß Albeck ob Sulz mit seinem hauf nach Herrenberg

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zogen. Uf den tag, als die pauren zu Sulz abzogen, ist nit ain kleiner teil an der rinkmaur daselbs umbgefallen, und was Thoman Mayr uf dem weg ufgeraumpt und plündert, hat er alles uf etlichen wegen heim geschickt. Aber wie der pauren sach ain anfang, also name die auch ein ende.

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Sie warden zu Herrenberg getrennt und geschlagen. Vil der pauren vorm Schwarzwaldt namen die weldt an die hand, die kamen darvon, deren leben noch etlich, die andern warden von den püntischen ereilt und in der flucht erstochen. Der oberst Thoman Mayr ward im Zinspach von

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den reutern ergriffen und gefengclichen geen Tibingen gefiert. Daselbst ist er seinem verdienen nach enthauptet, und was er hin und wider geraubt, mertails wider gefunden und an ort das gehörig, gegeben worden. So zog der punt in das landt zu Franken. Da hetten die paurn die statt

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Würzburg erobert und das schloß mit macht belegert. Der bischof von Würzburg, sampt dem bösten und merrern tail vom frenkischen adel hetten das schloß in. Die warden von pauren hart genött. Es fieng inen an profiant abzugeen; so wardt das schloß, so uf die alten manier

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erbawen, heftig beschossen. Die pauren hetten drei schanzen darfor. Die ain war von geschütz, so sie hin und wider geraupt und ufbracht, die ander schanz war von der statt Rottenburg an der Tauber geschütz, so het graf Jörg von Werthaim (nit mag ich wissen, ob das mit willen seins

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hern vatters, graf Michels, beschehen) inen sein geschütz


  1. vertrawen] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 629. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_629.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)