Seite:De Zimmerische Chronik 2 627.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

andern kamen mit dem schwarzwäldischen haufen für Herrenberg. Es war herr Wilhalm Wernher kom ußer Oberndorf kommen, do haben sich etlich Oberndorfer unrüebiger leut, darunder Schueler, Jacob, und Hanns Satler die redlisfüerer

5

waren, zusamen verfüegt, auch mit andern irs gleichen gerottet und nach langer berathschlagung entschlossen, soverr sie hilf oder nur ain cleine vertröstung von pauren, so welten sie herr Wilhalmen Wernhern, auch die, so mit ime zu dem pundt geraist waren, zu irer widerkunft in iren heusern

10

unversehner sach überfallen[1] und fürter mit inen als iren feinden, gleichergestalt wie zu Weinsperg mit dem grafen zu Helfenstain[2] und etlichen vom adel beschehen, zu handlen. Es war aber under diesem buebenvolk ein erlicher mann, mit namen Jacob Renner, der het ab solchen unredlichen

15

handlungen kain gefallens, wolt in die verretterei nit gehellen und bracht die sach so weit, das die Zimbrischen alles anschlags avisirt wurden. Nichs destoweniger pratticierten die andern und schickten eilends hinab geen Sulz zu denen pauren. Die lagen noch zimlich stark alda, hetten

20

das schloß beschlossen; gleichwol, wafer die, [welche][3] in der besatzung lagen, redlich handlen wellen, sie mit irem veldtgeschütz, das sie allenthalben geraupt, nichs zu aim sturm ußrichten megen. Aber es war bös, füchs mit füchsen fahen, vil weniger ain haus mit pauren wider andere

25

pauren zu bewaren; dann wiewol die pauren nichs des orts ußrichten künden, so gaben sie doch das schloß denen pauren uf. Die plünderten das und zogen damit fort nach dem landt zu Würtemberg. Als aber nun die Oberndorfer geen Sulz kamen, wolt man sie, in ansehung aller

30

handlung, herr Conradten Mocken bewilliget, nit annemen, sonder es warden die gesandten, welche dann die obgenannten redlenfierer waren, ungeschafft wider haimgeschickt. Uf den abent, als sie zu Oberndorf sich widerumb einschmuckten, vernamen sie, das herr Wilhalm Wernher sampt denen, so

35

mit ime geraist, widerumb ankommen. Zu dem kam selbigs abends herr Conradi Mock von Sulz, welcher daselbs, wie obgehört, mit den pauren gehandelt und alle empörung der zimbrischen pauren halben abgestellt het. Der bericht herr


  1. überfallen] hs. nichs überfallen.
  2. dem grafen zu Helfenstain] d. i. Ludwig Helfrich; s. Kerler, Geschichte der Grafen von Helfenstein s. 135.
  3. welche] ist wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 627. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_627.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)