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hern beredt, der pfaff were der aman von Alenspach, Ruedolf Mor. Also grüest der Gabriel den pfaffen, als ob er der aman were. Es konts herr Johanns Wernher also an ain andern richten, dann Gabriel kante den pfaffen nit, redt

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im aber übel zu. Das wolt der pfaff nit verguet haben. Man vermaint, so herr Johanns Wernher, dem mit dem hader allain wol war, und ander nit darvor weren gewesen, so hetten sie ainandern beim har übern disch gezogen. * [1429] Und ich muß des orts gedachten herr

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Wilhelmen Wernhern loben[1], das er mit der haimfüerung und anderm fürgefaren, auch sich nit lassen anfechten oder irren, das die landtgreffin wenig gelt mitgepracht; dann was het es fürstands erlangt? wer nur ain lauters gespett darauß worden, als ich in alten geschriften findt, das es

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ainest ainem[2] curfürsten bei Rein ergangen. Das war pfalzgraf Ludwig[3], dessen muter war ain gräfin von Saphai[4] und Bresse[5], durch deren anschicken kam es hernach darzu, das irem sone, disem pfalzgraf Ludwigen, auch ain herzogin von Saphai[6] ward vermehelt. Dieselbig war des herzogen

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Amadai[7] dochter, der hernach im concilio zu Basel pabst[8] und nur der kuchebapst genennt ward; wiewol er den stand nit behielt, sonder dem bapst Eugenio weichen was, im mit aim cardinalat sich benüegen ließ. Wie nun die heuratsabred zwüschen der Pfalz und Saphai beschehen, do schickt

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der pfalzgraff seine gesanten gen Jenf, das waren graf Phillips von Catzenelenbogen, ein graf von Eisenburg zu Büdingen und ain fürnemer ritter, hieß herr Conrat von Rosenberg. Die kamen ganz stattlich und hetten wol fünfzig pferdt bei inen; brachten der hochzeiterna zwen jung

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edelknaben uß deutschen landen, Friderrichen von Werdenaw und Bleiker Landtschaden von Steinach, mit zwaien schenen hengsten, so ir der pfalzgraf zugesandt, waren herr Hannsen von Hirshorn, ritters, gewest und gar kostlich, wie der zeit der geprauch, heraußgestrichen. Es ward dozumal ain

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halbe hochzeit zu Jenf gehalten und lag graf Phillips von Catzenelenbogen bei, von seins herren wegen, wie[9] dann under den fürsten und hochen pottentaten in sollichen fellen


  1. loben] hs. losen.
  2. ainem] hs. aines.
  3. Ludwig] Ludwig IV, s. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 321.
  4. gräfin von Saphai] d. i. Mathilde von Savoyen, s. Häusser a. a. o. I, 311.
  5. Bresse] so wohl, statt Bleß, wie die hs. hat.
  6. herzogin von Saphai] namens Margaretha.
  7. Amadai] hs. Amalai.
  8. pabst] Felix V.
  9. wie] hs. die.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 622. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_622.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)