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loren und wider in deutsche landt kam, do begab sich ein edle, schöne junkfraw im Bayrlandt gegen im in bulschaft. Sie war aines erlichen, alten geschlechts, ein Trenbeckin[1], het ain aignen sitz und schlössle, nit ver von Bayrettingen

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gelegen, und wie man glaublichen sagt, so hat er ir die ehe verhaißen, iedoch uf absterben seines eheweibs zu Ferraria, wiewol dieselbig noch nit im sinn zu sterben. Wer waist aber, ob ers erlebt? * * [1320] Es hat solche manier graf Lassles mit der

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Armbsdörfere kein ort gehapt, sonder er hat sich gleichergestalt mit ainer andern edlen junkfrawen im landt zu Bayern verstrickt, hieß die schön Lenore; deren soll er auch die ehe verhaißen haben und ir ain kindt bevolchen; aber do es an ain treffen gieng, do leugnet er auch und het nur uf

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die monstranz gehandirt. Was geschach aber? Es stande nit sonders lang an, er verheirat sich mit marggraf Ernsten von Baden dochter, von der Rosenfelderin here. Er hett sie etliche jar, das sie unberhaft. Also hett er hin und wider rath; zu letzst ließ er sich ein Juden bereden, der

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macht der gueten frawen ain drank, das sie kinden sollt, und wie man sagt, so ist es ain sollichs unlustigs, unsaubers gescheft gewest, weiß und zech, wie ain harz, das es abortum vil ehe sollt befürdert haben. Aber sie muests drinken und solt es ir den herzbendel haben abbrochen. Also in

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kürze darnach ward sie schwanger und fieng teglichs an zu grosen. Wie nun die ordenlich zeit kam, gepar sie ein thier, zugleich wie ain af. Das ist von edlen und andern frawen vilen besehen worden. Der graf wardt beschickt, erschrack und bekannt sein schuld weinendt, wie oblaut.

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Das laß ime ein ieder ein warnung sein und den bösen gaist, auch seinen aignen willen in sollichem sich nit verfieren! Wir haben in nechst vergangnem jar 1564 gar nahe ain gleichen fahl in unser landtsart gehapt, zu Hasenweiler, bei Wolfen Gremlichen. Derselbig in was großer strenge

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und hörte er und sein weib, die aine von Sürgenstain ist, sich gegen iren underthonnen erwisen, darvon were wol vil zu melden, aber es schaint sich ußer dem. [1321] Als in iezernemptem jar ain arme fraw, ir underthon, groß schwanger zu der frawen und irem junkern kommen, umb Gottes willen

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gebetten, dieweil sie so nehig, ir uf etlich tag mit dem


  1. Trenbeckin] der gewöhnliche name dieser familie ist Trenbach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 615. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_615.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)