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dem der tetter etwas zugefüegt, denselben in diser höf ainem, darein er fluchtsweis kommen, mit gewalt hinauß ziehen oder sonst gewaltige handt an in legen welte, so ist der mair, der den hof besitzet, in zu beschürmen schuldig; wa

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aber der erst nit nachlassen will, so mag er im den kopf auf seinem hausschwelen abhawen und soll im drei heller uf das herz legen, hiemit hät er in gebüeßet und [ist][1] weiter darumb niemand nichs schuldig. * * [1414] Also hat es[2] auch ain abenteurlichen geprauch

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in ainem dorf, uf dem Schwarzwaldt gelegen, haist Schliengen, ist dem apt von S. Blasi gehörig. Daselbs, wann das jargericht umb Martini gehalten, so mueß dieselbig weil ain paur hünderm offen sitzen, in hutt und kappen und wol angethon, und haizt man darzwischen nach vorteil ein. Das

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beschicht jerlichs ufs jargericht. Waher aber der gebrauch also erwachsen oder was es soll bedeuten, das ist lenge halb der zeit vergessen und künden die einwonner dessen kain ursach anzaigen. * Nach solchem allem, als herr Wilhalm Wernher nach

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absterben seiner gemahl, der grefin von Lupfen, bei zwai jaren ungefärlichen in ledigem standt gewesen, wardt ime wider ain heirat angetragen, nemlich fröle Margreth vom Hag, grave Lenharts dochter. Solcher antrag beschach von graf Christoffen von Tengen, den man nun den großen

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grafen von Thengen nempt. Dem war kurzlichen darvor das schloß Thengen ußer sonderm unfahl oder unsorgsams hausen verbronnen, und sas der zeit zu Zell am Undersee; da enthielt er sich. Im waren die grafen vom Hag ganz nahe verwandt, derhalben bemüehet er sich in sonderhait

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in diesem heirat. Also verglichen sich herr Wilhalm Wernher und graf Christof, mit ainandern zum Hag zu reiten, das frölin zu besehen, auch den heirat zu beschließen, war umb s. Johanns tag im sommer im 1524 jar. Als sie nun hinab kommen, thette sich die witib, ermelts fröle Margreths

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fraw muetter, war ain landtgrefin von Leuchtenberg, zu herr Wilhalm Wernhern, gab im der gueten wort sovil, das er anders nit vermaint, dann es were vil gelts vorhanden, derhalben er sein gemüet und willen verendert; dann wiewol er der mainung hinabgeritten, mit dem frölin sich zu be-


  1. ist] dürfte zu ergänzen sein.
  2. Also hat es] bis anzaigen [unten z. 18] ist abgedruckt durch Uhland in Pfeiffers Germania IV, 93.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 611. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_611.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)