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solchs unfreuntlichen ufgenommen, und glaub aber, so es iezunder zu unsern zeiten beschehe, do die jungen gleich in angendem alter zu herren werden, es hettes kainer dem andern zu guetem.

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* [1413] Dises dorf[1] [Epfendorf] ist ainest der graven von Sulz gewest und hat zu Neckerburg gehört, ist hernach den edelleuten vom Stain zu lehen verlihen worden. Es hat alda drei maierhöf gehapt, die freihöfe gehaißen, haben dem gotzhaus Pettershausen zugehört. Und wiewol die

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grafen und dann die edelleut vom Stain, als inen das dorf zu lehen verlihen, ires gefallens haben gericht megen halten, so hat doch der abt von Pettershausen selbs oder seine anwäldt drei tag im jar, nemlich am liechtmessabent, am maiabent und an s. Martins abent, das gericht megen

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erfordern und besetzen; darzu hat er den grafen von Sulz oder den inhaber des dorfs auch laden sollen. [1414][2] Wann dann derselb kommen und ain federspill gehapt, hett man von den höfen dem hapich oder sperber ain schwarzen hennen geben und den hunden ain laib brot. Es het von

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langen jaren Hedwigis, ain herzogin von Schwaben, das almend zu Epfendorf der gemaind daselb umb Gots willen geschenkt, dessgleichen das wasser, den Necker. Derselb ist so frei gewesen, das auch die frembden und sonderlich, welche die vier schloß, Urslingen, Herrenzimbern, Harthausen

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und Schenkenberg, besessen, weil dise heuser noch in die pfarr gen Epfendorf gehörend, daselb ires gefallens vischen mügen, doch die visch nit hintragen, sonder zu Epfendorf in diser freihöf ainem essen sollen. Wann nun die, so also gefischet, in das dorf kommen und die visch süeden wellen,

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hat der mair uf dem ainen hof das salz geben müeßen, der mair in dem andern hof die pfannen oder kessel leihen müeßen, der drit mair aber, in dem man die visch essen wellen, hat das holz und fürnemlich guet, dürr holz geben müeßen. Wa er sich aber des gespert oder kains gehapt,

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habend die gest guet fueg und macht gehapt, ain sparren von dem haus zu nemen und die visch mit süeden. Dise höf seind auch so frei gewesen, was ain thetter begangen und in deren höf ainen komen, ist er gleich so sicher gewesen, als ob er in die kirchen kommen wer; und ob der,


  1. Dises dorf] dieser absatz ist vollständig abgedruckt durch Uhland in Pfeiffers Germania IV, 90—91.
  2. 1414] durch verweisung von anderer hand.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_610.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)