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das die vom adel und weniger standts außgeschlossen würden, wie dann vor jaren uf baiden hochen stiften Cöln und Straßburg auch beschehen war. Solchs zu fürkommen, zohen dieselben ine jar und tag uf, und sobaldt ain

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tumherrenpfrundt ledig, ob gleichwol die ordnung an ime, so ward ain anderer herfürzogen und zu capitel gelassen. Es [ließen][1] sich auch etlich derselben offenlich merken, es würde des fassels zu vil, vermainten die grafen und herren. Aber ich acht für war, das Gott diesen geitigen, neidigen,

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unnutzen pfaffen den fromen herren nit gunen wellen, das er zu inen kom, und durch ir unchristenlichs, gotlos wesen auch befleckt und verderpt werd. Derhalben, als er spürete, das alle geferde mit im gebraucht wurden, thette er als ain weiser herr, und ob gleichwol er seinem stammen und namen

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zu uffnung und guetem, auch damit seine brüeder iren standt dester ansehenlicher und loblicher füeren megten, sich aller erbschaft und zimbrischen ligenden güetern verzigen, so schickt er sich doch in ain anders wesen, und wie obgehört, das der alt herr Gotfridt freiherr von Zimbern, sein

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vetter, seinem ledigen bastardsone Hainrichen das schloß Herrenzimbern mit seiner zugehörde ingeben, darzu dann seine baide gebrüeder, herr Johanns Wernher und herr Got[609]fridt Wernher, die losung hetten, vermegt er an den selbigen sovil, das sie im außer brüederlichem und

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freuntlichem willen vergunten und zuließen, das bemelt schloß an sich zu lesen, das inzuhaben und damit handlen, als mit anderm seinem aignen guet, iedoch das ohne ir vorwissen oder bewilligen nit zu versetzen und zu verkaufen, sonder das in bewlichen ehren und wesen erhalten, auch inen, den

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brüedern, öffnung in iren fürfallenden gescheften alda zu geben. Also überkame er mit Hainrichen Zimberern und lesete denselben von gedachtem schloß; geschach anno domini 15 . .; welches er anno 1519 hat anfahen zu bawen. Er hat das hoffrichterambt zu Rotweil bei zwainzig jaren

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versehen. Solch ambt ist anfengclich von kaiser Conradten, dem dritten des namens, eim gepornen herzogen von Schwaben, den grafen von Sulz ußer besondern gnaden erblichen verlihen worden. Dieweil aber bemelte grafen, die anfengclichs zu Neckerburg, auch zu und umb Rotweil gesessen,

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hernach andere herrschaften und güeter bekomen, also[2] das


  1. ließen] wohl zu ergänzen.
  2. also] hs. als.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_597.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)