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sie hinfüro aller frondienst vertragen, frei und unverbunden weren. Wie aber hiezwischen [1330] die von Rotweil von herr Wilhelm Wernher uf des pauren unbegründt fürnemen bericht empfiengen und sein fürgeben eitel befanden, do

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befalhen sie ime, als irem leibaignen man, seiner obrigkait, wie andere mit der fron und sonst gehorsam und gewertig zu sein. Wie er den beschaidt wider sein verhoffen erholt, do gab er für, sie solten ine doch bei brief und sigel als iren leibaignen man handthaben und zu recht verhelfen.

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Aber der bueb het sie iez etlichmal in stich gesetzt und die unwarhait fürgeben, das sie im weiter nit glauben oder dergestalt nach vermeg seins begerens sich sein annemen wellten. Wie er das vermarkt, do verließ er sich weiter nit mehr uf die von Rotweil, sonder er lief geen Rotenburg in

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die herrschaft Hochenberg, auch hinab geen Stutgarten, do der zeit erzherzog Ferdinandus von Österreich sein hoffhaltung. Daselbst und allenthalben verclagt und verunglimpft er sein frommen herren, sovil im müglich; so frech ist er gewest, das er in beiwesen graf Johann von Zollern,

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war hauptman der herrschaft Hochenberg, und etlicher vom adel offenlich und unverholen gesagt, er welle hünder seinem herren, herr Wilhelmen Wernher, sitzen und wonnen, es seie im gleich lieb oder laidt, welle ime auch nimmermer fronen, es werde dann zuvor recht. Interim hat er abermals

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ain hirß über alles verbot und vor ergangne handlungen und sein bewilligen geschossen, darumb er auch zu Altoberndorf ist ußgedretten und abermals denen von Rotweil nachgeloffen. Mit denen hat er sich umb den geschossnen hirß guetwilligclichen, gleichwol sie an ine nichs hetten

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gefordert, vertragen und darbei anzaigt, die straff, sovil die freie pürs belang, gehöre denen von Rotweil und nit seinem herren. Aber die von Rotweil namen das gelt von ime, weiters wolten sie sein nichs mehr beladen, dann mit fürgeschriften; die erschoßen nun, sovil sie mochten. Wie

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er das markt und das im die zuflucht bei denen von Rotweil abgestrickt, do schickt er sein freundtschaft an herr Wilhelmen Wernhern und begert luft und zil und das man ine mit gnaden wellt lassen abschaiden, so wellt er hinfüro die herrschaft Zimbern ungesaumpt und ungeirt lassen.

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Hierinnen hat ime der from herr abermals gewilfaret und ime von Corporis Christi biß Michaelis, nechst kommendt, alles im 1522 jar, geraumpte zeit und zil geben, und damit er ie


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_593.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)