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inen haimlichen hinauf ins Oberlandt geflöhnet, und damit dester weniger argwons uf dem weg, wardt der guet jung herr uf aim ross in ainer kretzen, wie die seumer pflegen zu faren, durch ain vertrawten mann hingefüert, und ward

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im vil dockenwerks zu ainer kurzweil in den kretzen gegeben. Als er nun geen Ortenstain gepracht, hat ine graf Jörg, auch sein gemahl, fraw Barbara, war ain grefin von Sonnenberg und graf Endresen schwester, mit frewden angenomen, dann bemelter graf Jörg und herr Johanns Wernher

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freiherr zu Zimbern der elter sich also mit ainandern ainhelligclichen verglichen, dieweil graf Jörg kein elichen leibserben hünder ime verließ, sollte graf Jörg iezbemelten jungen herrn Wilhalmen Wernhern in heredem nominis et omnium bonorum an ains sons statt instituiren und annemen. Der jung

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herr wardt mit allen trewen und nit anders, dann als ob er ir leiblicher sone gewesen, etliche jar von inen erzogen, so lang, das graf Geörg ine, herrn Wilhelmen, zu ainem erben aller seiner ligenden und vahrenden güetere ordnete. Und ist diser jung herr nit allain von graf Jörgen von

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Werdenberg zu aim erben angenomen, sonder auch graf Gaudenz von Metsch, welcher der letzst graf war seins geschlechts, der het ain Mailendere zu aim gemahl, hieß Hipolita, war des geschlechts von Simonetis; von der het er nit mer der zeit, dann ain klains döchterlin, das war irer baider erbe.

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Dasselbig fröle von Metsch wardt herr Johannsen Wernhern dem eltern für sein jüngsten son, diesem herr Wilhalmen Wernhern, versprochen, so er zu seinen tagen keme, das er die baide grafen Werdenberg und Metsch allerdings erben solte. Aber es wardt hernach nit gehalten. Wo graf

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Gaudenzen von Metsch dochter und sein verlassenschaft hernach hinkommen, ist nit bewist[1], macht alles, das herr Johanns Wernher der elter so zeitlich mit todt vergieng und sich der sachen hernach niemandts so hoch anname. * [1319] Anno 1485 ist herr Wilhelm Wernher freiherr

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zu Zimbern geboren worden zu Mösskirch, uf der hailigen drei künig tag. Herr Hanns Zimberer, ein priester, des alten herren Gotfrids freiherrn zu Zimber bastardtsone, hat herr


  1. nit bewist] nach Hoheneck, Die Stände deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß II, 120 heirathete die erbtochter des Gaudenz von Metsch, Catharina, den Erhart herrn zu Polhaimb, auf den dessen güter, titel, namen, schild und wappen von kaiser Maximilian im jahre 1497 übertragen wurden; s. 572, 3.
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Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_571.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)