Seite:De Zimmerische Chronik 2 564.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

er sich gegen ime des engen Krais halben erweisen wellte, darab er freuntlichs gefallen und im zu danken het. Aber herr Gottfridt Wernher ließ es ain red sein, und blib also ersitzen. Hernach starb graf Felix uf dem großen reichstag

5

zu Augspurg anno 1530, darvon hieoben meldung beschehen. Hiebei ist abermals zu merken, das dem zimbrischen leon noch das ain aug verborgen, nur mit dem ainen gesehen hat, dann was großer spenn und irrungen, waverr der eng Krais restituirt worden, seither underkommen, das wurt in

10

etlichen capitln hernach gesagt werden. Es hat auch herr Gottfridt Wernher nit allain den engen Krais, wie gehört, zu handen bringen könden, sonder auch mit den strittigen obrigkaiten und mit den ettern het er durch mittelpersonnen, die graf Felixen ganz angenem waren, mit ainer geringen

15

verehrung ein große accession erhalten megen. Aber was nit sein soll, das schickt sich auch nit. Und ob uns gleichwol das glück selbs betrach[596]tet und mermals für die thür komen, haben wir doch das nit annemen, vil weniger behalten künden oder wellen. Der allmechtig verleihe

20

hinfüro sein gnad und was guet seie! Und seitmals des Martin Spaniers hieoben gedacht, will mich nit für unrathsam ansehen, zu melden, wer er gewesen und waher er zu graf Felixen von Werdenberg komen. Es ist graf Hanns von Werdenberg, weilunt graf Jörgen sone,

25

uf ain zeit in Italia im soldt der könig von Napolis gewest; begab sich ainsmals, das er mit anderm kriegsvolk uf dem mer etlich schiff, die feindt waren, antrafe. In solchem angriff lagen die köngischen ob, es waren etliche schiff gefangen, die andern kamen darvon. Under denen gefangnen

30

war ain Bisquiner raubschiff ußer Biscaia, das wardt geschetzt; was sie nun an gelt und guet nit vermochten, das versprachen sie uf etlich zeit also bar zu erlegen. Dess gaben sie geisel und pürgen. Under denen war Martin Spanier, seins alters im vierten oder fünften jar. Er war in aim

35

guldin rock beclaidet, wie er geisels weis übergeben, wardt graf Hannsen von Werdenberg zu seinem thail. Der hat in nachgends mit im herauß in Deutschlandt gebracht. Es ist niemands hernach kommen, der ine zu lösen begert habe, und dieweil er noch so jung dozumal, hat er sein vatter

40

oder muetter, auch sein heimat nit anzaigen künden, oder wer er sei. Sein taufnamen hat er allain gewist. Got waist weiter, wer er gewesen, dann man sollichs nie erfaren kün-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_564.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)