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andere priester. Do volgt im der Franz nach und opfert im, sprechendt: »Herr, thon beschaidt!« dann der pfaff war im noch ain schuldig bliben zu der morgensuppen. Der wardt am altar schamrott, erschrack und macht fort.

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Hernach prediget er uf sant Blasis tag den pauren zu Geggingen die legendt des lieben hailigen und die miracula und wunderzaichen, von ime beschehen. Daran hankt er am letzsten, die bauren megten glauben, was sie wölten, er glaubts aber bei Got nit alles, oder der teufel söllt ine hinfüeren. Er

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blib über ain jar nit zu Geggingen, do kam er geen Hülzingen und war ain rechter pfarrer zu solchen underthonnen. An sein stat kam geen Geggingen herr Hanns Mock, war herr Conrade Mocken, burgermaister zu Rotweil, brueder. Der erlangte die pfarr seim brueder [594] bei herr Gotfrid

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Wernhern und dem abt in der Reichenow, das es mit aller baider thail gueten willen zugienge. Beschach anno 1529. Der ist darnach vil jar pfarrer alda gewesen und erst anno 15 . . gestorben. Es gemanet mich der pfaff Mauser an diesen Naßhannsen fast, der war pfarrer in der Weitnow

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in der herrschaft Hocheneck und prediget uf ain zeit seinen pauren: »Ir pauren, ewer wesen soll nichs also, schicken euch anders in die sach, oder ich wills euch bei dem leiden Gotz nit lenger vertragen, darnach megen ir euch wol richten!« Ein solche predig wer dem obgemelten pfaff

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Naßhannsen auch nit zu vil gewesen, insonderhait so er darvor ein gesatlete morgensuppen het gehapt. Es mecht ainer der zeit nit unbillich gesagt haben, wie doctor Hanns Kaisersperg einest im tum zu Straßburg predigte, sprechendt, vor vil jaren seien guldin priester und helzin kelch in

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deutschen landen gewesen, iezmals aber hab es sich umbgekert, es seien allenthalben in der kirchen guldin oder silberin kelch und mehrtails helzin priester. Bei meinen zeiten waren in Gallia mehrtails helzin oder zinin kelch und hilzin priester darzu. Wie gat es dann iezo, da die Hugenoten schier

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allenthalben überhandt genommen? Das hat auch der lieb hailig s. Antonius bei seinen zeiten wol erfaren, als er in einem gesicht im gaist in alle ort der welt gesehen, das schwein ob dem maisten tail deren altarien gestanden, so die allerhailigisten sacramenten administrirt und gewandlt.

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Es haben vor jaren die Barfüeßer zu Überlingen die gerechtigkait uf etlichen heusern zu Mösskirch gehapt, das sie ire herbrigen alda und das man sie daselbs, so sie ter-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 561. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_561.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)