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achtung darauf haben muest. Also ergriff er sie baide uf ain zeit bei ainandern uf der stat umblauf; die hur verwischt im, do trang er uf den Glatis. Der kunt sich nit wol gegen dem man zu wehr stellen, sonder gab die flucht. Der man

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eilt im nach, das er im die schuch abjagt, und als er im sonst nit entrinnen, dann der Huetler ein sewspieß, damit wolt er in beschitten, trang er so hart uf den Glatis, das derselbig über den umblauf absprang und im entranne. Er wardt hernach der und ander missethatten halb wol gestrafft

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und bei herr Gotfridt Wernhern widerumb mit vil gelts eingededinget, dann was sein vatter, der alt Conradt Glatis, mit seinen finanzen von den armen pauren erschunden, das verthetten seine söne hernach ganz üppigclich, die auch der obrigkait mehr, dann ain verschreibung über sich gegeben

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haben. Aber des Huetlers weib, wiewol das auch entrann, iedoch wardt sie unlangs hernach wider ergriffen und für recht gestellt; die wardt mit dem lasterstain der stat verwisen. Die lief darnach noch lange zeit im besenreis hin und wider. Es het der Leonhart Huetler, ir hauswürt, ein

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solchen neidt und unwillen bei gar nahe allen Mösskirchern, das iren vil vermainten, man sollte ine, Huetler, der stat auch verwissen haben. Das kam doher, das er des weibs bubenwerk so lang zugesehen und geduldet; darzu war er bei kurzen jaren darfor ohne ain niderklaidt, also offenlich

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und unverschempt, in Hansen[1] Maiers badt under vil weibs- und manspersonnen gangen und große unzucht getriben, darumb er auch von herr Gotfridt Wernhern, der obrigkait, hertigclich, gleichwol vil weniger, dann er beschuldt, war gestraft worden. Er überkam sovil ußatz, das er hernach

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zu Mösskirch nit lenger bleiben dörfte, sonder zoge hinweg in ain dorf, under dem Hewberg gelegen; da ist er bliben und daselbs gestorben. Man sagt von ime, er hab das weib, von dero hieoben meldung beschehen, nachdem sie lange zeit umbher geloffen, wider angenomen und behalten,

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darbei abzunemen, was für ain leüchtfertiger und unerbarer man er gewesen. Es ist auch zu wissen, nachdem herr Hanns Nopp, wie obgehört, entloffen, war ain alts pfefflin, herr Jacob von Mülhain, caplon und helfer dozumal zu Mösskirch, das hat

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seim gesellen, herr Hannsen, in befürderung seiner buberei


  1. Hansen] hs. Hausen,
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_554.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)