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mands zu nutz kommen. Ain man, von dessen seltzamen art nit genugsam mag geschriben oder gesagt werden, der weder im selbs, oder auch andern was guts hat gunen mögen oder künden. *

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In diesem 28isten jar haben iren drei burger zu Mösskirch ain walfart zun Ainsidlen fürgenomen, nemlich Lude Wiltman, Hanns Brucker, war ain schmidt, und dann Paule Vischer, der war ain kirsner. Nun war der kürsner in sim sinn ain schriftgelerter und wolbelesen; der underfieng sich,

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seine baidt mitgeferten uf dem weg zu spaien, und dieweil herr Hanns Brucker ain ungeschaffner mentsch war von angesicht, arguiert er, s. Pauls schrib, kein ungeschaffen angesicht het nie guts gewürkt, und wie er das oftermals trib, nam das der Brucker so hoch uf, das er solch gespai

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kurzum nit leiden wolte. Iren gesell tedinget zwischen inen, kam darzu, das sie alle so unains mit ainandern warden, das kainer bei dem andern bleiben, ieder ain sondere straßen wider heim kam, und hetten die walfart dennost nit verricht, und wie man sagt, so ist hinnach kein recht

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vertrawen mehr under inen gewesen, hat doch ieder den andern bleiben lassen. Umb dise zeit ist zu Mösskirch in leben gewesen ein burgermüller, Hanns Beulenmüller, ain müller und ain zimmerman, zu dem haben die von Fridingen an der Tonaw iren

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burgermaister sampt aim rathsfreundt geschickt, mit bevelch, seitmals gedachter Beulenmüller dann zumal für ain berüempten zimmerman und werkmaister geachtet wardte, seins raths in deckung ires kirchenthurns zu haben. Dieselbigen in er[589]öffnung irer werbung under anderm

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bericht anzeigt, es welle inen kein ziegel uf dem thurn bleiben. Dieweil aber sie, die gesandten, villeucht ußer übersehen, mer, dann ußer karkheit, den werkmaister nach dem morgenmal beschickt, hat er sie mit keinem andern rathschlag abgefertiget, dann allain, seitmals kain zigel uf dem thurn

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bleiben, das sie dann denselben hinfüro mit[1] stro bedecken sollen, damit werde inen zu ewigen zeiten kein ziegel herab fallen. Mit sollichem rathschlag hat er sie lassen hinhawen. Man sagt auch sonst von bemelten von Fridingen und irem burgermaister ain gueten schwank und nemlichen, das sie

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uf ain zeit obgenannten iren burgermaister geen Rotweil


  1. mit] hs. nit.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_551.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)