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oder achten in ein gewelb erfordern, darin zwai bettle standen[1]; darauf fürt er her Egenolfen und seine junker mit hinab ins gwelb, gab inen allen gewalt zu handlen und wolt damit von inen abgeschaiden sein. Ob nun her Egenolf

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sich hierab nit sollt geergeret haben, das ist gut zu gedenken, und als er darvon gieng und zum tail nit wol zufriden, do verhieß im der apt ain schen pferdt, so er so herzhaft wer und sein ehe derft bucken, und ist möglich, so ine der apt nit het so wol gekennt, er würde im das

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pferdt nit so leichtlichen verhaißen haben. * Er hat sonst nit übel gehauset, dann im an geschwindigkait wenig seins stands fürzogen. Mit practiken hat er die abtei zu Weingarten überkommen, da doch ain anderer war von gemainem convent erwellt und die merer stim het;

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iedoch kunt ers bei denen, so stimmen und vota beschriben, uf sein vortel richten. Es ist im auch sonst nit ain schlechts glück zugestanden in dem, das im die mechtig abtei Ochsenhausen zu der seinen ist incorporiert und übergeben worden. Das hat sich also geschickt. Es hetten inen die münch zu

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Ochsenhausen ain fromen, ainfeltigen mann zu ainem abt erwelt; dieweil er nun ganz forchtsam und kündtlich, kunt er vor den überstelligen leuten, seinen conventbrüedern, nit ufkommen, sie fatzten und plagten ine ires gefallens, und da er nit gleich der schnur nach, wie es iren

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gelegenhait, handlete, so trawten sie im und streusten sich. So flohe er dann von inen ußerm closter, ließ sie machen; alsdann muesten andere prelaten und nachpuren zwischen inen handlen und sie wider vertragen. Das beschach so oft und vil, das der guet abt seiner kleinmüetigkait halb nit

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allain von seinen münchen, die dann gar nichs uf im hetten, sonder auch von menigclichem wardt verachtet und ain sprüchwort von ime außkame, das man sagt: »Du bist gewaltig im haus, wie der abt von Ochsenhausen«, und wurt glaublichen geredt, er hab uf ain zeit in sein closter wellen

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einkeren, do haben die münch vor ime beschlossen, und müeßen daußen bleiben. Vergleicht sich dem sprüchwort: »Du bist auch gewaltig in deim haus, wie der von Ochsenstain, den warf man die stegen hinab.« Aber dem abt von Ochsenhausen thetten seine münch sovil übertrangs an, das

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er lenger bei inen nit bleiben wolt, sonder gab die prelatur


  1. standen] hs. stand.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 538. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_538.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)