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seiner nachkomen, zu befleisen. Also namen die baide herren, zu denen die von Mösskirch ein besonders herzlichs und underthenigs vertrawen hetten, sich der sachen mit allen trewen an; sie kamen geen Mösskirch und hörten ir

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begern; von dannen ritten sie geen Wildenstain zu irem brueder ab und zu. Sie geprauchten den Johann Ulen, fiscal zu Rotweil, des Niclasen Ulen sone, in dieser sach als ain secretari. Nach langer underhandlung warden alle missverstendt in der güete vertragen, dergestalt das herr

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Gotfridt Wernher alle ungnad gegen denen von Mösskirch der peurischen ufruer halben gnedigclichen fallen lassen und hinfüro iren gnediger herr sein sollte, dargegen sollten sich die von Mösskirch keinerlei obrigkait geprauchen, sonder dieselbig sollte in allwege herr Gotfriden Wernhern und

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seinen erben zusteen, ohne verhündert iren oder irer nachkommen; auch sollten sie sein und seiner erben bevelch und haißen in allen zimlichen sachen gehorsam und gewertig sein. Sie bewilligten auch ime und seinen erben ein järliche erhöchung der steur, iedoch sollte inen dise

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handlung und der vertrag an iren ehren [nit][1] verletzlich sein; damit sollte alles, so sich hierinen verloffen, gegenainandern ufgehept sein. Diesen vertrag, wie der in originali noch vorhanden, haben die von Mösskirch guets, freies willens angenomen. Es hat herr Gotfridt Wernher ganz weislich

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und wolbedechtlich[2] gehandlet, das er alle oberkaiten dermaßen zu Mösskirch an sich gebracht, dann hiedurch die statt in ain ufgang kommen und ußer sonder gnaden des allmechtigen in kurzen jaren also zugenomen und sich gebössert, wie auch noch teglichs beschicht, das sich dessen

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zu erfrewen; zu dem hetten sie inen selbs hievor etliche freihaiten angemast, die warden domals alle cassiert. Als herr Johanns Wernher die herrschaft Mösskirch vor jaren noch ingehapt und in seiner behausung, dem undern hoff genannt, ein fenster durch die rinkmauren brechen wellen,

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haben sie im das zu underkommen understanden. Grave Felix von Werdenberg hat uf ain zeit herr Johannsen Wernhern geschriben und für ain, den man zu aim salzrechner zu Mösskirch nemen sollte, gebetten. Also hat herr Johanns Wernher bei aim rath desselben [582] halb angehalten, ist

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im aber abgeschlagen worden, dann sie haben domals alle


  1. nit] dürfte zu ergänzen sein.
  2. wolbedechtlich] hs. wolbedechlich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_528.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)