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wardt das mehre, das die porten geöffnet und die ufrüerigen pauren ingelassen sollten werden. Das beschach. Gleichwol dieselben kain schaden thetten, sonder des andern tags weiter hinzogen. Für das ander war diese turba nit

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allain zu Mösskirch, sonder es hette sich die ganz ober herrschaft entpört, inmaßen das under allen underthonnen uf dem landt nit mehr, dann zwen pauren bei der herrschaft bliben, nemlich der alt Galle Hach zu Oberbeuchtlingen, welcher ain sollichs wolgefallen ab seinem herren, herr

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Gottfridt Wernhern, hett, das er offenlich in ernst sagte und vermainte, sein herr wer wert, das er ain ross het, so über ein ieden geladnen hewwagen könte ußspringen. Der ander hieß Jacob Friderich, war von Guttenstain, und war sein vatter ain lediger von Ramsperg gewesen. Under

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denen baiden Galle Hach den ufrüerischen paurn, so in auch ufzuwiglen understanden, die antwort gab, er hette ain gueten herren, den er nit zu verbössern begerte, und wellte daheim bleiben. Der ander, Jacob Friderich, verließ sein weib und kinder, haus und hof, und als die andern

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Guetenstainer alle in die rais, do zoge er zu seinem herren geen Wildenstain, bei dem blib er in der besatzung, biß die ufrueren merthails gestillt wurden. Welcher baider nachkomen ein solche gehorsame und standthafte in höchsten nöten bißher billich genosen, soll inen auch von der

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herrschaft zu ewigen zeiten zu fürdernus und guetem nimmermer vergessen werden. Es sollte ain billich verwundert haben, das die underthonnen in der herrschaft Mösskirch von herrn Gotfriden Wernhern, irem herren, also abgefallen, dann sie dess kein ansehenliche oder erhebliche ursach

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anzaigen, sonder allain fürgewendt haben, in dem beschwerdt zu sein, das sie mit söldnern oder taglönern in den dörfern übersetzt, die inen mit abnutzung der waiden zu überlegen, das sie ire narung und underhaltungen von iren güetern nit in maßen, wie von alterhero, haben künden, wiewol sich

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in warhait hernach befonden, das mertails derselben dagdienster der mair söne, dochtermener oder nechste verwandte gewesen. Dieweil sie nun kein andere oder wichtigere clag ab irem herren herfür ziehen, sonder mertails iren brüedern in Christo, ir vermainte christenliche freihait

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zu handthaben, zuzogen, haben sie irem herren kain schaden gethon, im nichs genomen oder entwert, welches sie doch wol thuon hetten künden. Als sie nun haufecht hinab geen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_525.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)