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geben und leugnet aller vorergangen reden, gab dem amman kein guet wort. Derhalben der amman erzürnt, vermaint, ain recht wurmnest bei inen zu finden. Hierauf ließ er die, so beschaiden, in die stuben dretten, des vorhabens, den

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grafen und den narren biß uf weitere erkundigung in die custodia fieren zu lassen. Und das were auch entlichen geschehen, aber der graf begert bei dem amman und zugeordneten vom rath ain abgesönderte audienz; das wardt im vergonnt. Also gab er sich denen zu erkennen, zaigt

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inen seine brief und urkunden, mit vermelden, das er uf der fart, sich bei iren herren, den graven von Sonnenberg[1], zu verheiraten. Darneben erzallt er inen seines dieners, des narren, condition und die ursach, warum er den mit im genomen, und mit sollichem war im der graf vor aim großen

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gespöt und schimpf, der im sonst, so er mit dem narren wer fengclich einzogen worden, [577] gewisslichen ervolgt were. Hierauf liesen in die von Riedlingen mit großer ererpietung, sampt seim narren, wider von inen abscheiden, und war fro, das er also nit mit größerm schimpf von inen

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komen war. Hernach die zeit seines lebens hat er kein solche weis mehr mit dem narren gethon, und war im in langer gedechtnus, das er sich also seins undanks und wider willen het müeßen zu erkennen geben oder in gefahr steen, gleicherweis als herr Gotfridt Wernhern auch geschach zu

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Eglisow, wie obgesagt worden; dann, so er sich in der herbrig nit zu erkennen geben, was geschrai und böser nachreden würde seinem gemahl, der fromen grefin, also unverschuldt und unwissendt hierauß erfolgt sein? Welche nach dem badt zu Oberbaden gleichwol bestendige

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gesundthait erlangt, aber kain kindt hat sie hernach gehapt, wiewol mit rath der gelerten hernach vil mit andern bädern und dergleichen, aber vergebens, fürgenomen worden. Es ist ir in wenig jaren darnach ein erb von iren freunden zugestanden, das hat sich also gefüegt. Ires

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anherren brueder, graf Hainrich von Hennenberg, ist lange jar uf dem hochen stift zu Straßburg domher und scholaster gewesen und uf ain groß alter komen, alda er sich gegen gaistlichen und weltlichen bewisen, das er ain wunderbarlichen gunst und gueten willen von menigclichem erlangt,

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insonderhait aber bei der stat Straßburg, da in reich und


  1. Sonnenberg] hs. Hennenberg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_521.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)