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pfaffen als ain fatzman ließ man also mit worten an. Aber herr Gottfridt Wernher wardt aller sach, wie iez gehört, so übel zufriden, seitmals obgemelts Elslin zu saugen undüchtig, das er dem pfaffen die magt in ainer ungedult also schwanger

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wider haim schickt. Der must nachgends die hurren und das kündt, das were gleich, wes es wolte, behalten und erziehen[1]. So mueste herr Gottfridt Wernher seiner dochter, dem frölin Barbelin, ain andere saugammen bestellen lassen, die sie außsauget. Es war herr Gottfridt Wernher

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iezgehörter ursach halb mit dem pfaffen so gar übel zufriden, das er im endtlichen fürnam, auch sich entschlossen het, den pfaffen zu eunuchiziren. Herauf bestallt er ain maister darzu, mer vier starker pauren, so an aim bestimpten morgens früe nach außgang der mettin den pfaffen

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unversehenlichen angreifen, beifangen und in aller stille in ain darzu geordnets haus zu Mösskirch fieren, den nachgends pinden sollten, auch, was die notturft weiter erfordert, fürnemen, nach dem beschaidt des maisters. Als nun desshalb alle ding nach notturft bestellt und versehen, kam ungeferdt

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herr Schweikhart freiherr von Gundelfingen geen Mösskirch; der nam nachgends sein weg geen Engen zu den grafen von Lupfen. Dem, als seinem liebsten und vertrawtesten freundt, eröffnet herr Gottfridt Wernher sein anschlag des pfaffen halb und die ursach, warumb. Hierauf herr Schweikart,

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als ain weiser, vernünftiger und vil erfarner herr, war herr Gottfriden sein fürnemen widerrathen, mit anzaig, was für ein nachrede und gespai hierauß entsteen würde, auch das der gemain man und nachpur vil ehe uf ergers fallen würden, dann das der pfaff die saugamman angrifen. In somma,

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er erzellet herr Gotfridt Wernhern sovil, das derselb von seiner mainung und vorhaben abstunde, und damit behielt domals der unsellig pfaff seine hoden, zu ainer vil größern affliction und schmerzen, wie hernach gesagt wurt. Und wiewol er iezgehörte magt, das Elslin, ein zeit lang

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verborgenlich bei ime im haus enthielt, nochdann war der pfaff so abenteurig, er warb umb ain vichmagt, die im schloß im bawhof dienet. Als das herr Gotfridt [575] Wernher gewar, war er, wie nit unbillich, ganz erzürnt und unrichtig über den pfaffen, iedoch genoß er abermals des fatzwerks,

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dann er beurlaubt die magt und schickt sie dem pfaffen ins


  1. erziehen] hs. erzeihen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 517. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_517.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)