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verrichten gehapt. Aber unangesehen dessen alles, macht sich graf Jos über solche brief, wolt die erlesen, als er auch thette. Dieweil sie im aber seines vermainens nichs eintruegen, hat er die den mererthail aller zerrissen und

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verbrent, das doch imer schadt und zu berewen. Es sollten die grafen von Zollern vil darfür geben, aber es ist beschehen. Ich hab zu mehrmaln gehört, das graf Carl von Zollern solche furia und wüeten seins vetterns über die brief höchlichen beclagt. Aber es müeßen die brief, die historiae

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und alte verzaichnusen ire feindt und widersächer gleich so wol haben, als ander geschepf, zu dem solche sachen ergere feindt nit haben künden, dann eben die, so uf historias sich zum wenigisten versteen und sich als idioten und ungelerten leut deren zum wenigisten wissen zu geprauchen.

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* [1510] Die herzogen von Würtenberg sein bei unser zeiten, und nemlich anno domini 1534, auch umb ire eltesten brief kommen, gleichwol nit mit irem willen; dann wie herzog Ulrich von Würtenberg und landtgraff Phillips von Hessen mit gewalt das land zu Würtenberg überzogen und

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sich die königischen ainer schlechten victoria versahen, do waren die eltesten brief, ain groß vaß vol, ufm Asperg in summa perturbatione et consternatis animis[1] vom canzler Joseph Minsinger verbrennt. Ist im mer zu berewen, dann hiemit vil alter, wunderbarlicher documenta von den

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fürnemen geschlechtern, als Teck, Urach, Neifen, Tübingen, Calv und ander veruntrewt und verderpt worden. Also findt man allenthalben eintweders unverstendig, oder doch so neudig leut, die gern was stattlichs verlieren, das ain anderer gar verdürb, oder ainöuger begerte zu sein, domit

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[ain] ander gar blind were. * Die baide herrn gebrüeder[2] von Geroltzeck, [herr Gangolf][3] und herr Walther, haben irer alten brieflin vil mehr in achtung gehapt, haben auch dessen genossen; dann in wenig jaren, als inen ire herrschaft Geroltzeck wider

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zugestanden, haben sie in iren alten briefen sich ersehen und befonden, das sie noch was forderung und zuspruch an den herzog von Lottringen haben, belangen die herrschaften


  1. consternatis animis] conjectur statt des von dem der lateinischen sprache, wie es scheint, ganz unkundigen abschreiber dieses nachtrags geschriebenen conservatis animus.
  2. Die baide etc] erzählt.den schon oben, s. 500, 8 ff., erwähnten geroldseckischen zug, jedoch ausführlicher.
  3. herr Gangolf] erganzt; s. (Reinhard) Geschichte des Hauses Geroldseck § CVI und unten 502, 26.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_501.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)