Seite:De Zimmerische Chronik 2 500.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sehen das die bösten brief vorhin in Churwalhen kommen, deren diß geschlecht noch mit nachteil entperen muß, so gieng uf das mal das böst von überigen briefen auch darvon, damit doch dem stammen und namen nachtails genug

5

beschehe und in solchem fahl nichs underlassen würde. Ain arme sach ist es, das herr Gottfridt Wernher also die alten brief hat hinweg gethon und leim lassen darauß sieden. Kurzlich vor unsern zeiten hat herr Gangolf von Geroltzeck, dem die grefin von Rapin vermehelt gewest, sich in seinen

10

alten brieflin ersehen, die im und seim brueder noch bliben waren, wiewol sie sonst gar nahe umb alles kommen waren, in denen er sovil berichts eingenomen, das er ainer ansprach an den herzogen von Lottringen sich anmaßte. Darauf sprach er seine herren und guete freundt, auch ander

15

guete gesellen, umb ain reuterdienst an, auch bewarb er sich umb etlich fueßvolk; damit understande er sich, den herzogen zu überziehen. Er kam biß zu S. Pilt im Elsaß. Aber der herzog wolt das gesündt nit übers pürg lassen und besorgte, es steckte villeucht sonst etwas weiters

20

darhünder, darumb ließ er ain underhandlung zu und accordiert sich mit dem von Geroltzeck; er gab im etlich tausendt guldin für sein ansprach und erlittnen kriegscosten. Das pracht Geroltzeck mit seim alten brieflin zuwegen. Hernach zog der von Geroltzeck wider ab, und ist solch kriegsgewerb

25

oder überzug lang hernach nur der schaffkrieg genennt worden von wegen ainer großen anzal schaff, die der von Geroltzeck selbigs mals erpeutet het. * [1353] Wie diser krieg ain anfang, also gewan er auch ain endt. Herr Gangolf ließ die knecht widerumb verlaufen,

30

so verstoben auch die reuter. Es bekam ain gueter gesell seiner trumenschlager ainem bei Schletstatt, sprechendt: »Wo ist der Geroltzecker im landt?« antwurt der tromenschlager: »Wo sollt er sein? die trommen haben in gefressen.« *

35

* [1358] Gleicher gestalt hat über etliche jar hernach graf Jos Niclas von Zollern auch gehandlet. Es hetten im seine vordern ein ansehenliche canzlei verlassen, ain anzall vaß und truchen mit briefen, darin wunder zu finden und vil ußzuklauben gewest, das iezundt verloren und nimmer

40

an tag kompt, insonderhait von rathschlegen und andern haimlichen, borgnen sachen, die kaiser Maximilianus mit dem alten graf Itelfriderrichen, seinem großhofmaister, zu


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_500.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)