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ab und erbott sich, mit im zu schlagen. Es ist im auch gerathen, das er sein letzsten Merzen überlept hat. Wie er sterben söllen, hat er verschafft, das ainer der solte der baar vorgeen und schreien: »Hie fert der Has.« Wenig

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jar vor seinem absterben hat er ainsmals den sterbendt zu Überlingen gejagt und auch domals verjagt, darvon noch vil zu Überlingen gesagt wurt. * [1239] Es hat der Has zu Überlingen ein gesellen, mit seinem namen Claus Spengler, aber mit seinem zunamen

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hieß man ine den Alwegen, der het den gebrauch an ime, daz er ieder zeit, wo er zu gast oder sonst aße, sich unden an disch satzte oder an das ort, do der disch am nideresten standt und die buve haldet; dann er vermainet, die gueten brüelin die kemen mertails für ine. Er wardt ain alter man,

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vast uf die sibenzig jare. *


Wie sich herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern in sterbendsleufen zu Wildenstain gehalten, auch von andern sachen, die umb die zeit verloffen.

Anno 1518 ist ain gemainer landsterbendt in deutschen

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landen entstanden, der hat nun uf den herbst zu Mösskirch einbrochen und vil gueter leut, reich und arm, hingenomen, auch weder der jungen, noch alten verschonet; derhalben herr Gottfridt Wernher mit sampt seiner fraw muetter, der grefin von Öttingen, auch seinem gemahl, der grefin von

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Hennenberg, seiner dochter, mit gar wenig gesinds geen Wildenstain gewichen. Daselbst ist er ain ganz jar verharret, und als in nachgendem 1519 jar der sterbendt ufgehört und die luft allenthalben sich gebessert, ist er mit aller haushaltung wider geen Mösskirch zogen. Was sorg er

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domals über das haus Wildenstain, auch über die im alda zuversprechen[1], getragen, davon ist nit genug zu schreiben. Er hat wenig leut weder uß noch eingelassen; das geschuch, das brott und alles essendigs hat er in das haus nit gelassen, die sollichs gebracht, haben zuvor abweichen müeßen.

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Sollichs ist nachgends durch seine verordnete fleißig wider geweschen oder doch wol erluftet; keine klaider, kein schuch, auch nichs von werk oder dergleichen hat er in geben las-


  1. zuversprechen] d. i. zuvorsprechen, vorsprechen, einkehren.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_498.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)