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kaiser, schankt im das ross, wolt sich auch anders nit bereden lassen, dann der graf were der kaiser. Schiedt also ab mit groser ungedult, das man ime sein herren het wellen verleugnen. Man sagt, es hab kaiser Carln [1239] des

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pauren wol megen lachen und hab ime treffenlichen wol gefallen. Das ich aber mit dem spann zwischen Werdenberg und Salmensweil wider uf die pann kom, so wardt derselbig hernach ganz wol vertragen; dann do fürsten und herren

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und sovil gelerter leut sich zwischen inen, gleichwol vergebenlichen, hetten bemühet und sie understanden zu vergleichen, do wardt ains alten ritters, hieß herr Ulrich Muntprat, weib, Elsbeth von Sengen, ain erliche alte fraw zu Costanz, die sprach, nachdem die herren oftermals bei irem

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hauswürt zu gast aßen und von denen irrungen hörte sagen, es weren schlechte spenn, wer ain schandt, das sich so fürneme leut mit solten bemühen, vermainte ie, so es an ir stüende, sie welt ain gueten vertrag machen. Das kam den herren für und redten auch andere mehr darzu, man söllte

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der frawen fürschleg hören. Also erkundiget die fraw, daz graf Felix von Werdenberg ain schönen, gueten zelter, den ordnet sie dem abt, dargegen sollte der abt dem grafen von Werdenberg järlichen ain fuder weins geben, und solten damit alle maleficien, unwillen und was sich hierunder

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verloffen, todt, ab und gericht sein. Den entschidt namen die baide partheien an, dem abt wardt der zelter, das fuder wein wurt noch järlichs den werdenbergischen erben geraicht.[1] * * [1339] Uf denen dagsatzungen zu Costanz do wardt

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mehrmals gerathschlagt, wie man wider ain turnier wellte anrichten, wardt mehrtails von herr Jörgen truchseßen von Walpurg uf die pan gebracht. Also do man von des adels sitten und manieren anfieng zu reden, das der durch ain solche zucht und censuram megte widerumb reformiert und

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zur tugendt gezogen werden, do sprach ain alter ritter, hieß herr Fritz Jacob von Anweil, war bischof Haugen von Costanz hoffmaister, vor menigclichem; »Unsere vorfaren haben ainest uf den hochen bergen in iren heusern und schlösern gewonet, do ist auch traw und glauben bei inen gewest,


  1. geraicht] Heiligenberg und Salmansweiler lagen oft mit einander in streit, so daß eine eigene litteratur pro et contra entstand.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_481.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)