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der ander mörder, Paule Plank, der sich, wie gehört, zu Guettenstain geeußert, kunte sich in die harr nit enthalten, sonder kam vilmals uß der frembde haimlichen widerumb geen Gutenstain zu weib und künden, die noch alda waren.

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Wie herr Gotfridt Wernher sollichs bericht, gab er bevelch, zu ehister gelegenhait den auch zu fahen. Das beschach; dann als er uf den ostertag haimlich in sein haus zu der zeit, als menigclichen in der kirchen, schlich, wardt er verkuntschaft, das haus eilends umbstellt, und wiewol der keck

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böswicht sich zu wehr stallt und mit aim flischbogen iren etlich verletzte, so wardt er doch zu letzst wie ain wilde saw gefangen und auch geen Mösskirch geschickt. Also nach dem er von den barbierer und scherrer seiner wunden [552] fleißigclichen wider gehailet, wardt er sampt seim

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gesellen, dem Ludin Seger, für recht gestellt und peinlich beclagt. Die warden mit rechtlicher erkantnus mit dem radt gericht und bekamen damit, andern zu einem ebenbilde und beispill, iren verdienten lone. Aber der Ulrich Stüeber, der das mordt mit seim dochterman angericht und den erschießen

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het lassen, der wardt kurzlich darnach zu Mösskirch gefangen und für recht gestellt. Er bekannt, er het wol gewist und erachten künden, das er würde gefangen werden, aber er het nit fliehen oder der statt sich enthalten künden und het noch die hofnung, der allmechtig würde im darvon

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helfen. Und wiewol sein dochterman zu zeiten, als er ine erschiesen lassen, des Wolfens von Bubenhofen vogt uf Falkenstain war gewesen, so name sich doch gemelter Wolf des rechtens nichs an, sonder ließ es ain guete sach sein. So war auch sonst umb den Bernharten kein sondere hoche

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clag, dann er sich gar nahe gegen allen vernachpaurten und ambtszugehörigen bei zeiten seins lebens so streng und hochmütigclichen erwisen, das es niemandts vast laidt umb ine war. Iedoch, dieweil es ihe ein mordt, darzu res mali exempli, so aim solchen maleficio sollte zugesehen werden,

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so war herr Gotfridt der mainung und dahin bedacht, was das recht dem Stüeber uflegen, das müeste exequirt werden. Nun wuste er wol, das ain merklichs fürbitt von denen vom adel, auch von der priesterschaft und von rat und den gemainden durch alle herrschaftsleut beschehen würde,

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derhalben name er ime für, uf den nechsten und letzsten rechtstag des morgens vor tags zu verreiten, darneben seim vogt, dem alten Gangolfen Örtlin, zu bevelchen, unangesehen alles


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_474.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)