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gehapt, das ir die rede verhalten, wie ich dann bei meinen zeiten ain solchen mentschen erkennt hab, genannt Hanns Butsch, von dem ich hernach an seinem ort sagen will. Unlangs vor irem ende ist sie krank worden, in welcher

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krankhait sie doch auch nit reden wellen oder anzaigen, wie oder wann, sonder stilschweigendt hat sie die krankhait und alle schmerzen gelitten. Ainsmals unversehenlich, als sie in irer stuben uf ainem gautschenbetlin gelegen, ist sie in gegenwurte ires junkern, der domals mit seiner

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nachpauren einem im bret gespilt, gestorben und also sine crux et sine lux, wie ainest ain ungelerter pfaff gesagt, hingefaren. Der allmechtig waist, wie oder wohin; in seine haimliche und verborgne urthl soll man nit reden oder die curiose inquiriren. Es haben sie uf ain zeit ire mägt mit vorwissen

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und zulassen des junkern versucht und sie understanden reden zu machen. Namlich, als sie, die megt, schmalz gesotten, haben sie das schmalz mit fleis unbewart steen und die jaghundt darauß fressen lassen. Das hat die fraw alles wol gesehen. Nun haben die mägt und auch der junker

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vermaint, sie würde sollichs verwüsten des schmalz nit gedulden haben künden, sonder würde die hundt beschrüen oder dem gesündt den hunden zu weren zugesprochen haben, aber sie hats ain guete sach sein lassen und dergleichen gethon, als ob sie es nit berüere oder angang,

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wiewol sie sonst ußerhalb des redens bei guetem verstandt sein geacht hat megen werden. Einer sollichen keinnutzigen, einfieren bestia namen soll nit genempt, sonder der ewigen vergesenhait bevolchen werden. Dergleichen hendel hat Wolf von Bubenhofen vil gehapt.

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Es ist nach iezgehörter handlung ein graf gewest, welcher und sein weib also haus gehalten, das sie im ein magt, die im gefallen, im haus lieb und wert gehapt, und wol gewist, das ir herr bei derselben sein uftritt, dargegen hat er der frawen auch durch die finger gesehen, und ist im schier

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kein medle im haus vorgangen, dergleichen ir kein knab, so derselben einer gefallen, der hat sich nach der haut brauchen lassen müeßen. Daselbst ist Wolf von Bubenhofen uf dem sail geloffen, der hat sich des orts nit anders, dann wie der Priapus bei den Lamsacenern, gehalten,

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darneben mehrmals zu seinen vertrawten freunden und gesellen gesprochen, er wisse, wie man im scharmitzel mit derselbigen frawen umbgeen müeße, sie welle ain besondern modum


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_464.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)