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hetten die von Rotweil nit vil gefallens, und dieweil sie mit den Schweizer in ainem verstand, do ließen[1] sie ain sollichs gleich an dieselbigen langen und macht man allenthalben ain groß geschrai darauß. So ward uf der ander parthei

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grave Ulrich von Würtenberg von den Balinger und den andern mitconsorten auch aller handlung bericht; der besorgt, es möchten im die von Rotweil oder die Schweizer in die schwenz fallen und vileucht Balingen in einem schein einnemen, das im hernach zu nachtail reichen möchte. Darumb

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schickt[2] er ain raisigen zeug, auch etlich fußfolk gen Balingen in die besatzung. Hanns von Bubenhofen, Conrads bruder, der bracht den handel, wie es ime und seinem bruder gieng, für den curfürsten, pfalzgraf Friderichen, dessen rath und diener er war[3]. Das gab ain großen unwillen zwüschen Pfalz

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und Würtenberg, das man sich auch der ainigen ursach halb ains kriegs oder ains großen angriffs versahe. Mitlerweil schluegen sich die Aidgenossen, auch ander von der nachpurschaft in die statt und ward zum zweiten mal gütlichen zwüschen inen zu Rotweil gehandlet. Gleichwol nichs

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entlichs ußgericht ward, so gieng doch ain merglicher uncosten daruf und ward vil verlaistet. Zu letst, anno 1466, do ward die sach zu Costanz von dem bischof daselbst gericht, dann es kam grave Ulrich von Würtenberg personlichen dohin; so erscheinen auch baide gebrüder von

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Bubenhofen, sampt den curfürstlichen räthen und der Aignossen bottschaft, und mußten die von Bubenhofen von der pfandtschaft abtretten, dargegen so ward inen der pfandtschilling widerum zugestellt, sampt dreithalb tausendt guldin für ire erlittne costen und schaden. Solch gelt und uncosten mußten

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die im Balinger ampt erlegen, und das hetten sie an irer ufrur und meuterei gewonnen. Das soll billich allen underthonen ain witzigung sein, das sie sich nit leichtlichen in ein solliche entperung begeben wider ir oberkait, dann es gehet darnach gemainlichen über dieselbigen uß etc. In

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diser unruhe het her Johanns freiherr zu Zimbern vil zu thun gehapt, und domit es zu kainem angriff gerat, ist er vil darunder hin und wider geriten und sich heftig bei Würtenberg bemühet, damit es gestillt und zu allen tailen verglichen werde, damit er dann nit allain den strittigen


  1. ließen] hs. ließ.
  2. schickt] hs. schickh.
  3. dessen rath etc.] hs. dessen rath und diener er war und rath.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_457.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)