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anzaigt, das die capell zu Oberstetten in kinftigen zeiten gleicher weis, wie Ingelswis, in großem ufgang, und dahin ain große fart kommen, auch werde durch das fürbit des lieben hailigen bischofs sancti Nicolai, in desen ehr dann

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solche capell vor jaren geweicht soll gewesen sein, wie die auch noch diser zeit zu S. Niclausen genennt wurt, vil und manige wunderzaichen geschehen. Und fürwahr, es last sich bei diesen unsern zeiten, als diß geschriben, das sollichs noch alles beschehen solle, wol ansehen, dann etliche,

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die ich wol gekennt und mir das in vertrawen eröffnet, das sie bruch gehapt, haben sich dahin mit aim wachsopfer verhaißen, sein ires brösten wunderbärlichen und ohne alle menschliche hilf wider genesen. So ist gewisslichen wahr, das iezunt in etlichen jaren kein hagel, woher und wohin

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gleich der komen oder gangen, denen ecker, so in Oberstetter zwing und penn gelegen, ainichen schaden gethon hat. Aber wiewol hievor der allmechtig den hirten und schlechten, einfeltigen mentschen oftermals vil heimlichkaiten wunderbarlichen geoffenbaret, das den klugen dieser welt

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verborgen gewesen, so ist doch obgemelts hirten anzaigung erstlichs ein guete zeit für ain thorhait und aberglauben, als ob er nit bei sinnen, im traum redte, geachtet worden. * [1519] Es ist zu mancher zeit in disem tal, darin dise capellen zu S. Niclasen ligt zu Oberstetten, ain ungehewers

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wesen, welches dann manche sein gewar worden. Ich hab ain erlichen, warhaften man gekennt, hieß Caspar Fuchs, war zu denen zeiten ain fischer im dorf zu Hausen an der Tonaw, der ist ainsmals bei mitternacht zu Hausen mit etlichen fischen uf gewesen und hat die bei dem monschein

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in der küele wellen gen Mösskürch füeren. Wie er aber neben die capellen kommen, hat er bei der helle ain schwarzen man gesehen, der ist etliche klaffter hoch und lang gewesen, und wie derselbig den bauch heben sollen, do ist im ain groß, rund loch durch den leib gangen, zugleich wie

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etwan die hilzin fleschen werden durchgetrehet, also das er den menschen heiter het dardurch sehen künden. Aber er hat sich des gespens nit irren lassen, sonder ist gleichwol mit etwas entsetztem gemüt mit seim ross und der schleipfen stilschwigendt fürgefaren, und hinfüro hat er sich bei nacht

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daselbsthin umbher wenig mer finden lassen. *

Herr Gotfridt Wernher, als ein gestreifter, geschwinder herr, hat in der erste langsam darzu gethon und rede wol


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_443.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)