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mentsch dermaßen gefunden, das er lang besorgt het, er würde ungeschaft müeßen von dannen abscheiden; iedoch were es im nach langem boren, gleichwol nit ohne sein schmerzen, gerathen, und het sie darneben sich so übel

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gehept, das er ain besonders mitleiden mit ir getragen und in schier erbarmbdt het. Mer sagt er, wie er sie darnach von der wandt genommen, sie mit freintlichen worten ins bet gelegt, do wer es erst an das recht cappenrucken gangen etc. Aber, er hab gesagt, was er welle, so glaub ich, er

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seie am selbigen ort in ain getreng kommen, als der mit eim igelskolben, wie man sprücht, durch ain weite gassen lauft. Und das ich ad propositum kom, darumb ich diese rede vom Reingrafen angefangen, so hat er sich mehrmals hören lassen, wie freuntlich und lieblich er und sein Annale

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sich gegen ainandern halten. Iedoch trib er solch gefert mit solcher vernunft und gotzforcht, und do er schon den dolchen zur zeit, das man Ave Maria leute, verborgen, so stand er still und propter reverentiam ziehe er den wider hünder sich, biß der messner außgeleut und er außgebettet

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hab; alsdann, und nit ehe, far er wider für. Das hab in ainest gar ein gaistlicher vatter gelernt, das es in sonderhait ain groß meritum seie. Gleich zu anfang, als herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern die herrschaft Mösskirch von seinem brueder, herr

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Johannsen Wernhern, ertauschet, ist umb das jar nach Christi gepurt 1513 ein grose walfart zu Iggelswis entstanden, alda dann der allmechtig Gott durch das fürbit der hailigisten jungkfrawen, seiner lieben muetter Mariae, vil wunderzaichen [534] domals gethon. Es kam auch darzu,

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das von weitem here ain groser zulauf dahin wardt und vil gelts gefiel. Sollich gelt wolt der pfarrer zu Mösskirch, herr Adrian Dornfogel, zum halbtheil ansprechen und also mit dem hailigen theilen, in bedenken, das es ain filial von Mösskirch und dahin mit großem und kleinem zehenden,

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auch allen andern pfarrlichen rechten gehörig war. Das widerfacht aber die abtissin von Waldt, ware aine von Hausen; derselbigen gehörten die nidern gericht daselbs und die andern nutzungen. Die wolte nun dem pfarrer sein vorhaben nit gestatten, sonder verordnet pfleger, die solche

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gotzgaben einnemen und järlichs ir oder iren amptleuten darvon rechnung thon, auch dem pfarrer nichs darvon geben sollten. Das name der pfarrer zu ainer sollichen mühe an,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_440.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)