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gewon, ain großen, braiten, grawen hut zu tragen, und do man im schon das weichwasser in der kürchen gab, so zoch er den hut nit ab. Dessen gewaret sein pfarrer, maister Gregori, zu oftermal, vermaint nur, er wer villeucht

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von den secten und rottengaister verfürt, sprach ine derhalben uf ain zeit gütlichen darumb an, was er hiemit gemaint, und da schon er der cristenlichen ordnung und des weichwasser das nit wellt zu verklainerung gethon haben, so weren doch andere leut, die darauf achtung geben und

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bei denen es auch ein ergernus brechte, mit anderm bericht mer, darzu dienstlich. Der maister Petter zaicht im widerum an, daz er söllichs zu verklainerung des weihwassers oder der cristenlichen ordnung gar nit thete, sonder, dieweil er zu oftermal het geprediget, das weichwasser durchtrünge

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die dicke stain und diefe der erden biß ins fegfeur, und er dann seinen predigen gewisslichen glaubt und in denen kain zweifel oder bedenken het, so künte nit felen, da er schon den braiten, dicken filzhut ufbehielte, so würde ime das weichwasser multo minori negotio den hut auch

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leuchtlichen durchdringen. Der pfarrer wust nit, was er sagen sollt, war geschwaigt, dann er konte seiner predigen nit laugenbar sein, so wust er auch sonst nichts an dem zeltsamen man zu gewinnen, wüscht das maul und gieng darvon. Er hett, wie man sagt, was guts darfür geben, das

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er geschwigen, oder aber das es in secreto beschehen und nit sovil leut weren darbei gewest. * Umb die zeit ungefärlich ist ain burger zu Mösskirch gewesen, Paule Hebenstreit genannt, ein söllich einfür und streitig man, als man den zu selbigem mal finden het

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kinden. Der ist seiner seltzamen weis sonderlichen verrüempt gewesen. Uf ainmal in der fassnacht ist er zu etlichen gueten gesellen, als zu Paule Bader, Petter Schneider und ander in des alten Jacob Rennisfelds haus kommen. Dieweil aber menigclichem bewist, das er ain vorders bös,

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ungezempts weib, ist ain frag in der zech fürgefallen, welcher das gehorsamest und gevolgist weib. Das ist nun alles uf den Hebenstreit angesehen gewesen. Derselbig hat sich dieser frag halber herfür gethon und sich seiner hausfrawen guetwilligkait vil ußgethon. Darauf hat die ganz companei

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gewettet umb das geloch, wer das verliere. Also hat der Hebenstreit ein knaben zu seim weib geschickt und begert, sie solle im ain zipfel von irem pett schicken. Wiewol nun


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_431.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)