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heirat wardt. Noch gepar ime sein gemahl ein son, genannt Christof Friderich. Bemelter graf Franz Wolf war ain böser haushalter, starb den 16ten Junii im jar 1517 an der wassersucht. Von im sagt man, als zu Hechingen in

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seiner krankhait, der er auch gestorben, ime von den medicis anzaicht worden, er solle seine sachen zu Gott richten, dann er hab die wassersucht, sei ain unhailsame krankhait, hat er die rede lang nihe glauben wellen, mit vermelden, wie er mit der wassersucht behaft sein kinde, [525] seitmals

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er doch in vil jaren kein wassertrunk nihe gethon? Nach seinem absterben, dieweil mertails seine künder noch ganz jung und unerzogen, sein sie von ainer freundtschaft vervormundt worden. Die marggrefin, sein verlassne witib, hat über etlich zeit hernach ein jungen edelman genomen,

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Hannsen von Ow, war bei ires herren zeiten ir knab im frawenzimmer und vorgenger gewesen, mit dem sie hinüber geen Wachendorf gezogen und noch lange jar gelept. Ist gestorben anno 15[54][1] in grosem alter und zu Wachendorf begraben worden. Der jung graf Christof Friderich, ir

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sone, ist sampt seinen schwestern, nachdem sein fraw muetter, wie iez gehört, sich wider verheirat, den merertail zu Baden am hof bei marggraf Philipsen, der iren aller vormünder war, uferzogen worden. Wie er nun erwuchs, geriete er in ein sollichs verthon, das die freuntschaft ein

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einsehens haben mueste. Also war er zwai jar uf dem Asperg verstrickt enthalten. Seine baid vettern, weilunt seins herrn vatterns brueder, sachen durch die finger. Grave Joachim von Zollern het fraw Anastasiam freiin von Stöffln verheirat, die ime nun ain son geporn, graf Josen Niclasen. So

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het der ander, grave Eitelfriderich, zu Brüxell am hof eine von Bersell erworben, die ime hernach drei söne, Carln, Eitelfriderichen und Felixen, auch zwo döchtern, Johannam und Annam, geporen. Diesem graf Eitelfriderich wardt kurzlich darnach zu Pavia von dem Antonio von Leven

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vergeben[2]; geschach den 15ten Januarii anno 1525. Der wardt zum Augustiner daselbs im citadel begraben. Diese zwen gebrüeder waren laut und vermeg ires herrn vatterns

testaments von der grafschaft Zollern abgewisen. Die sahen


  1. 15[54] die minderzahl ergänzt nach Hübner, Genealogische Tabellen, Tab. 230, und Behr, Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser s. 71.
  2. vergeben] diese nachricht erscheint noch mehrmals in der chronik, s. register unter Leva; s. Liebrecht, Germania XVIII, 181, zu dieser stelle.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_420.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)