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sehen das dieselbig zeit, ja stundt, darin baide junge eheleut zugelegt wurden, in eim zaichen, welches, wie das die filfeltig erfarnus mit pringt, ganz unfruchtbar und, so in selbiger zeit ein jungfraw entragnet, würd keins oder doch

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wenig kindt von ir sein zu verhoffen, wie sich dann das hernach in diesem heirat wol beschainet hat. Und zwar derselbigen von Bersell ist hernach diese ungetrewe pratika gerathen, dann bemelts frölin hat kain kündt nie gehapt, ist auch nie geschwengert worden, damit ist graf Josen

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verlassenschaft uf ir, der von Bersell, kinder, die sie bei graf Eitelfriderichen dem jünger von Zollern gehapt, erblichen gefallen. Und ist bei dieser ungetrewen pratika gleich so vil fleis und ufmerkens gepraucht worden, als bei etlichen jaren hernach uf des jünger herr Wilhelms truchseßen von

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Waltpurg hochzeit, uf welcher herr Wilhelm, truchseß, der elter, als iezgehörtem seim sone die grefin von Fürstenberg zugelegt, alle minuten hat ußgerechnet, damit die jungen leut in ainem glückhaftigen und fruchtbarn zaichen zusamen kommen, wie dann ain söllichs auch hernach gerathen. Die

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zeit, als graf Jos sampt seiner gemahl zu Mösskirch bei dem schweher sich enthielte, begab sich sterbender leuf halb ein ungewonliche sach; dann als die büchsenschützen daselbst gewonn sein, iren liechtbraten, das ist, so das järIich schießen ain ende, zu herbstzeiten zu haben, alda sie

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dann die herrschaft, auch ire weiber, freundt und gueten gesellen darzu laden, liesen sie, die schützen, des statknechts, war dozumal Paule Mayers, weib, Margret Mötzin, hüner, hennen, vögel und andere victualia einkaufen. Ungeferdt schickt es sich, das ain hennen mit dem geschwer (als man

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dann sagt, das die henner und anders gefügel auch pestem überkommen) ufkauft warde. Wie nun das gefügel, wie gebreuchlich, solt berait werden, wolt dise bresthaftige henna der köchin nit gefallen, und wolt die hinwerfen; so het aber des statknechts weib ain schwester, hieß Eva, het ein

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schlosser von Kaufbeuren, hieß Gorius Eiselin, war auch burger zu Mösskirch. Dieselbig ir schwester het ain betauren, das die henna, die gleichwol sonst feist und wolleibig, sollte hingeworfen und verloren werden, und bat des statknechts weib, ir die zu vergonnen. Das beschach. Die

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guet Eva nam die hennen [523] mit ir heim, kocht die. Nachts aßen sie, der mann, auch ire kinder die hennen und waren frölich darob. In der nacht wardn sie krank,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_416.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)