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vor, ehe dann die hochzeit sein sollte, kam der gebresten der pestilenz unversehenlich in ain haus zu Mösskirch, also das aim burger, genannt Jos Heyn oder Hengst, war ain Fries, sein weib und kinder an der sorgclichen krankhait

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sich niderlegten und einsteils auch hingiengen. Derhalben ließ herr [522] Gotfridt Wernher gleich fürsehung thuon, das haus beschließen und inen alle victualia und necessaria ins haus verordnen, und damit hörte es uf, ward auch sonst niemands hieran weiter krank. Uf der hochzeit ist

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gleichfalls niemands erschienen, dann graf Christof von Werdenberg und sein gemahl, die von Bersell, herr Johanns Wernher und sein gemahl, die schenkin von Erpach, und graf Christof Friderich von Zollern, der war noch ledig dozumal, wiewol sich hernach gnugsam beschaint, das er im ein

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Rellinger von Augspurg solte vermehelt haben. Uf der hochzeit het herr Wilhalm Wernher auch sein silbergeschier dargelihen. Als man nun schenken sollt, nam herr Gotfridt Wernher, der hochzeiterna herr vatter, ein hochen vergülten becher, war seins brueders, den schänkt er seiner dochter;

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im wardt hoch darumb gedankt. Aber in wenig tagen hernach nam herr Wilhelm Wernher sein silbergeschier wider hinweg und under anderm auch den verschenkten becher; also muest das frölin mangln. Dieser becher hat oben ain springenden bronnen. Der ist hernach über vil jhar graf

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Joachimen von Fürstenberg uf seiner heimfierung zu dem Hailigenberg von ernemptem herr Wilhelm Wernher gegaubet worden. Ist fast ein sach, als do graf Wilhelm von Fürstenberg ain becher von seiner fraw muetter empfieng, den er in irem namen graf Philipsen von Hanow zu

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Bussweiler uf der haimfierung[1] ires sons, graf Friderichs, dochter glauben sollt, aber er schänkt den becher in seinem namen und erlangt den dank, der gueten grefinen wardt desshalben nie gedacht. In disem verheiraten und hochzeiten sein wunderbarliche

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pratiken undergeloffen, under anderm, als die von Bersell, graf Christofs von Werdenbergs gemahl, aller sachen mit dem heirat und der hochzeit von ires vetter, graf Josen, wegen sich anname, auch er sonderlichen ir wol vertrawet, wardt die hochzeit von ir uf obbemelte zeit und tag wider

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menigclichs willen und guet bedünken angesehen, unange-


  1. haimfierung] geschah im jahre 1538.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_415.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)