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varende güetere testamentsweis verschafen und vermachen welte. So baldt diese mainung herr Gotfriden Wernhern fürbracht, name er das zu hochem verdruß und beschwerden an, das sein guet und verlassenschaft mehr, dann seiner

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freundtschaft, auch mehr, dann seiner dochter, sollte geachtet und begert werden. Derhalben schlueg er dem bischof und graf Conradten die dochter und alles ir [521] begern ab, wolt davon nichs mehr hören sagen. Also verheirat sich nachgends graf Conradt mit aim frölin von Bitsch,

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genannt Johanna, war graf Jacobs, des letzsten von Bitsch[1], schwester, von dero er nit mehr, dann ain dochter, die hernach graf Eberharten von Hohenloe vermehelt bekommen, und ist also herr Gotfridt Wernhers dochter wol ergangen, das sie dem graven Conradten nit zu teil worden, dann

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ofenlich und unverholen gesagt worden, das er aim jungen knaben vom adel, so bei im in dem frawenzimmer gewesen, selbs verschnitten hab, allain der ursach, das er so gar eiferig und der gueten grevin so übel vorm knaben gefürcht hab. Er hat sich umb die that mit des knaben frinden

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vertragen müesen, aber die grefin, sein gemahl, hat diese sach so hoch bekömert und beschwerdt, das sie hernach, wie man gründtlichen darvon reden will, der ursach halb kommers und unmuets gestorben. Ist beschehen anno 15 ...[2] Sie hat bei menigclichem ain groß lob, auch lang nach

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irem absterben, verlassen. In wenig zeit, nachdem herr Gotfridt Wernher sein dochter dem grafen von Tibingen abgeschlagen, hat landtgraf Jörg von Liechtenberg[3] seinem sone, landtgraf, umb solch frölin geworben, und ist das anbringen durch herr

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Wilhelmen Wernhern freiherren zu Zimbern, der auch desshalben angesucht worden, beschehen, aber auch mit obgehörter condition der erbschaft nach herr Gotfridt Wernhers todt. Solch begern wardt dem landtgrafen rundt abgeschlagen; dann, so es ime geraten, hete er sich damit wol

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bössern künden, als dann seinen vorfarn in ainer solchen schanz auch gelückt, das sie mit ainem heurat, und nemlich mit ainer grefin von Reinegk, die edel und nutzlich herrschaft Grünsfeldt unverhündert der andern agnaten, grafen


  1. Bitsch] vgl. Lehmann, Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg II, 368.
  2. 15..] die minderzahl läßt sich weder durch Lehman a. a. o., noch Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen (vgl. s. 584) ergänzen.
  3. Liechtenberg] so die hs., sollte Leuchtenberg heißen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_413.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)