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stain ist alles verdingt gewest; seitmals aber herr Gotfridt Wernher allain döchter, wie hernach gesagt, überkommen, do ist solchs underbliben. Es haben unsere vorfarn vil red gehalten, ob ain vest und werlichs haus eim geschlecht

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nutzlich oder guet, und wiewol zu beiden theiln ansehenlich argumenta ufzubringen, die iezmals zu erzellen ein verlengerung brechten, so befindt sich doch, das die geschlechter, so dermaßen veste und werliche heuser gehapt, sich oftermals darauf verlassen, ire obern oder auch ire nachpaurn

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darauß gedrutzt, selten ufrecht oder bei iren güetern bliben sein, wie dann die erfarnus das zugibt mit denen eldelleuten von Fridingen, von Clingenberg, Sickingen, Rosenberg und andern, auch noch vil höchers standts, die zu irem selbs nachtail iren feinden und widerwertigen gebawen. Derhalben

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der weis churfürst, herzog Friderich von Sachsen, kein befestigung in seinem landt bawen wellen, und waver seine nachkommen ime gevolgt und uf seinen institutis behart, were ine die chur bei unsern zeiten nit entzogen[1] worden. Es hat auch herr Jörg truchses von Waltpurg, der in der

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bauren ufrur anno 1525 obrister gewest, seinen sönen kein bar gelt, darauß ain verthon und [520] übelhausen, kain testament, darauß missverstendt und rechtvertigung volgen, auch noch vil weniger kein werlichs haus, darauß zank under inen entspringen mecht, verlassen wellen, gleichwol

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ain söllich guet haus in aim fürzug oder landesempörung auch nit zu verachten.


Wie herr Gotfridt Wernher freiherr zue Zimbern sein dochter, fröle Anna, grave Jos Niclausen von Zollern vermehelt, auch von den zollrischen sachen und wie
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grave Jos die grafschaft Zollern überkommen.

Herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern hat sein gemahl, die grevin von Hennenberg, biß in das ander jar gehapt, das sie erst schwanger worden. Die hat im an dem nechsten mitwoch nach Johannis zu sunwenden anno

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1513, morgens umb zwo uhrn, gegen tag, ain dochter geporen; ist beschehen im schloß zu Mösskirch. Die hat der pfarrer zu Mösskirch, herr Adrian Dornfogel, getauft, und


  1. entzogen] hs. ertzogen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_411.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)