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gleich bevolchen, dem theter nachzusetzen. Als sie in aber zu Dieterich Speten losament verkuntschaft und in daselbs auch fleißig gesucht, sein sie doch mit großer geschwindigkait abgewisen worden. Hernach ist graf Hess, wiewol

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beschwerlichen, iedoch mit großem fleiß und müeh des herzogen leibarzeten und chirurgen bei dem leben erhalten worden. Graf Endres von Sonnenberg sampt herr Dieterich Spetten und herr Conradt Dreischen haben den widerwillen zwischen herr Gotfriden Wernhern und vilbenanntem

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grafe Hessen in volgender zeit genzlichen hingelegt und allerdings vertragen, und ist grafe Hess in kürze hernach auch gestorben. Dem und uns allen Got gnedig sei! Anno 1509[1] haben kaiser Maximilian, könig Ludwig von Frankreich der 12, sampt bapst Julio und andern

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italianisehen fürsten und potentaten in ain pündtnus und verainigung wider die Venediger sich versprochen, darauf sie an allen orten den venedischen Marcum angriffen und im die flügel wol berupft. Kaiser Maximilian zoch mit starker macht durch Tirol und das Etschlandt biß an Galion[2], er

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erobert die schlacht, also daz die Venediger sich in iren mösern enthalten muesten und über die lachen nit mehr dörften; Reif, Roffereit und anders wardt domaln den Venedigern abgewonnen. In diesem zug ist herzog Ulrich von Würtemberg auch

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gewesen, der hat nun mertails seiner grafen und herren, auch ain ansehenliche anzal von der ritterschaft mit gefiert, under denen herr Gotfridt Wernher an den feinden, das im sonder lob zugemessen, sich gehalten. * [1352] Es sein in diser schlacht vil gueter leut zu

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baiden thailn umbkommen. Es hett der kaiser ain Ilsing bei sich zu hof, war ain fürnem, reuterisch man und hoch bei allen adelsstenden angesehen, der gieng domals auch zu grundt und wardt von den feinden ellengclichen, seitmals sein pferdt mit im gefallen, er sich auch nit weren konte,

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erstochen. Er war dermaßen von feinden umbgeben, das im niemands mögt zu hilf kommen. In seinen höchsten netten, do schrie er herr Gottfridt Wernhern umb hilf an, aber es war im unmüglich, von ains tiefen und weiten


  1. Anno 1509] schon am 10 December 1508 zu Cambray; s. Klüpfel, Kaiser Maximilian I, s. 151.
  2. Galion] d. i. Calliano; vgl. Forschungen zur deutschen Geschichte I, 371.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_400.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)