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beschehen, das die herzogen baid mit irer gesellschaft ein alten pfaffen zu Stutgarten, hieß pfaff Prasser und war ain gueter fatzman, dermaßen hetten gewüst und hetten ine in voller weis ufgefangen und in ine bissen, das der arm pfaff

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schier in solchem scherz umb das ain ohr wär kommen und ersteckt worden. In somma, wie der herr, also war auch das hofgesündt, und wie das regiment, also het es auch ein bestandt oder nam zu letzst ein endt. Dieser handlung oder des warnens, wie oblaut, hat marggraf Ernst herr

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Gotfridt Wernhern hernach die zeit seins lebens in guetem nie vergessen, ist ime auch in seiner heiratshandlung mit der grefin von Hennenberg in kürze hernach zu grosen statten kommen, das ime der margraf ganz gnedig und getrewlichen widergolten. Solliche sachen haben hernach vil

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zerrüttlichait gebracht, dann es haben marggraf Ernst und sein gmahl, die marggrefin von Brandenburg, wenig ainigkait oder rechts vertrawen mehr zusamen gehapt. Got waist, wie sie gestorben, wiewol die gemain sag, es sei ir in ainer küntbett misslungen; die andern sprechen, sie sei

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vom frawenzimmer ainstails verwarlost worden. Nach irem absterben hat marggraf Ernst ein edle von Rosenfeldt[1], so bei seinem gemahl selligen im frawenzimmer zuvor gewesen, vermehelt, von dero er vil künder bekommen. Aber herzog Hainrich von Brunsweig, als er an dem ort, wie gehört,

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durch den korb gefallen, do gab ime herzog Ulrich sein schwester. Man sagt seltzame ding von söllicher hochzeit. Wie man sie nachts baide zugelegt, do ist der hochzeiterna so wehe beschehen, das sie ain lauten furz gelassen, und als sie das gegen dem herzogen entschuldiget, soll er sie

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mit denen worten getröstet haben, so man ime ain söllich instrument in leib stieße, würd er sich gar bethon haben, wie dann bewist, das die herzogen von Braunschweig in söllichem handel supra modum viriles sein, also auch das ain gemaine sag von inen entsprungen, es hab iren ieder

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drei zeuglin.

Das ich aber wider uf die angefengte historias kom, so ist zu wissen, das im jhar nach Christi gepurt 1504[2] ist der bayrisch krieg entstanden, in welchem kaiser Maximi-


  1. ein edle von Rosenfeldt] sie hieß Ursula und war die tochter des Georg von Rosenfeld; s. Föhr, Beschreibung der Stadt Rosenfeld (1868) s. 5.
  2. 1504] schon 1503.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_398.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)