Seite:De Zimmerische Chronik 2 371.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von] Zoller abermals daher und trifft den von Geroltzeck in das ain nasloch, das er den stain nit gleich herauß kont bringen, derhalben Geroltzeck erzürnt, flucht dem von Zollern in großer ungedult, sahe doch die stattknecht stettigs an;

5

darneben fiel er mit beiden henden in die kriesensuppen und warfs graf Joachimen ins angesicht. Die statknecht liefen zur thür hinauß, zaigten iren herren an, die grafen weren einstails nit bei sinnen[1], und was sie für ain seltzame weis mit ainandern hetten getriben. Also wardt ain gelechter

10

ußer der sach und alles in ain schimpf gezogen. Es kont auch der alt Rauchschnabel, ir wiert, die sach gegen aim rath wol entschuldigen und verstreichen. * [1320] Wie schimpfig und geschwindt herr Gangolf von Geroltzeck, also einfeltig und schlecht war sein schwester,

15

frölin Elsbeth, wardt abtissin zu Buchow. Sie ist uf ain zeit ins Wildtbadt gezogen, oder darauß, und ist im durchraisen zu Tübingen abgestanden. Ungeferdt ist ir brueder, herr Gangolf, auch alda gewest, der hat ir ain alten sewkopf geschenkt. Die guet fraw hats nit kent und entlichen

20

vermaint, es sei ain rosskopf, hat ain groß abschewen darab gehapt und befolchen, man sölls vom disch thuon, und zu irem brueder in ainer ungedult gesprochen: »Ach, brueder, thue den rosskopf hinweg! es sein deine bossen, ich mag sein nicht,« und hat sie der brueder kommerlichen bereden

25

künden, das sie darvon gessen. Bei wenig jaren hat grafe Friderich von Fürstenberg denen von Überlingen auch ein sawkopf geschenkt, aber sie haben in wol gekennt und für kein rosskopf gehapt, sonder in maister Conradts Scherers haus zum großmal gebraucht. Man hat den kopf nit

30

besengt, wie gebreuchlich, sonder der Scherer hat zwen batzen daran verdient, hat ine mit aim scharsach beschoren, darnach ain gels brüele mit mandlen daran gemacht; das hat dem zunftmaister vorder wol geschmackt. * Gleicher gestalt begegnet dem von Geroltzeck auch, als

35

gemaine grafen und herren des landts in Schwaben ein tag geen Mösskirch, die drei gebrüeder, graven von Montfort, zu vergleichen, gelegt und außgeschriben hetten. Es lude sie herr Gottfridt Wernher von Zimbern ins schloß. Am disch hetten graf Friderich von Fürstenberg und herr

40

Gangolf von Geroltzegk etlich spitzreden gegen ainandern ge-


  1. bei sinnen] hs. besinnen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_371.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)