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zu spilen. Beide äpte brachten den münch auch darhünder, das er anfieng mit inen zu kurzweiln. Es kam dahin, das der münch anfieng zu verlieren, und warden ime nit allain die zwen zugesprochne güldin, sonder auch, was er von gelt

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noch weiters bei sich hett, desshalben abents alles an[497] gewonnen. Dieser münch Zimmerle het in der vergangen osterwochen am karfreitag morgens geprediget, het aber sein thema angefangen: »O, wie waren wir nechten so voll? wie waren wir aber so voll?« Darnach legt er sollichs auß,

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wie dann ainest die predicanten im geprauch gehapt. Nun waren aber der Hanns Ul, fiscal, und ander guete gesellen am grienen dornstag zu abent im closter Predigerordens gewest, hetten darin [gemaiselt][1] und frölich gewesen. Die besorgten, der münch Zimmerle welte von inen auch

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predigen, erschracken und wolten sich auser der kirchen haben gestolen, waverr sie sein außlegung nit gehört hetten. Dergleichen kurzweil haben sie inen, die zeit sie alda sich enthalten, vil gemacht. Nachdem nun die aufrüerischen pauren an vil orten

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geschlagen, sein herr Johannsen Wernhers underthonnen von Seedorf und außer andern flecken auch widerumb herzu kommen und begnadigung begert. Also hat er sie widerumb begnadiget und von newem wider schweren lassen, iedoch inen ain ringe geltstraff uferlegt. Die ist inen

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domals ganz beschwerlichen gewesen, und so er inen die straff uf ain jerlichs hette gesetzt, megte der herrschaft einnemen umb ain höchers und merers gebracht sein worden. Es haben ime Thoman Mayrs pauren zu Schenkenzell ob sechzig haupt vichs genommen und großen schaden gethon, aber

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nach der ufruer haben die paurn durch underhandlung der statt Rotweil alles müeßen bessern, auch 100 gülden zu Seedorf erlegen. Er hat gleich darnach das schloß Schenkenzell mit seiner zugehördt Hannsen von Weitingen wider zugestellt, das in etlichen jaren hernach verbrennt worden.

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Nach allen[2] verloffnen handlungen hat herr Johanns Wernher den Seedorfer, auch andern pauren in der herrschaft vor Waldt nit mehr trawen wellen, sonder nach aim andern und sicherern haus getracht. Nun hett sein brueder, herr Gottfridt Wernher, Wolfen von Bubenhoffen das schloß

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Falkenstain an der Tonaw sampt dem weiler Hainstetten


  1. gemaiselt] so ist wohl die lücke der hs. zu ergänzen.
  2. allen] hs. aller.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_362.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)