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er welle die sawweis im haus weiter nit dulden. So er dann ein ainigen dag allain, konte er ohne gesellschaft auch nit rüebig sein; so schickt er dann wider zu inen, ließ sie bitten, zum nachtessen zu im zu kommen. Der guet alt

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man hat also vil zeit ein erliche und guete gesellschaft zu Rotweil erhalten. Neben dem kamen die obgenannten herrn prelaten und andere mehrmals zu den Predigern, wiewol das ohne iren schaden beschach. Der prior war ain weltman und konte

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sich, darab man zufriden, gegen menigclichen erzaigen. Zudem het er etliche kurzweilige conventuales, darunder insonderhait ainer war, genannt der Zimmerle, der war ganz abenteurig. Begab sich uf ain zeit, das die gesellschaft abermals im closter aße und ganz frölich ware, do begert

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der Zimmerle an herr Johannsen Wernhern [496] etliche hecht ußer der graben zu Seedorf. Herr Johanns Wernher bewilligt, im die zu geben, iedoch sollt er darnach schicken und die uf sein costen holen lassen. Dess war der münch wol zufriden. Also verglichen sie sich der zeit. Es empot

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aber hiezwischen herr Johanns Wernher seinem alten amptman zu Seedorf, woverr der münch etwarn nach den hechten schicken, sollte er den poten mit gueten worten abweisen und ime das feßlin mit eitel fröschen füllen, doch also vermachen, damit die frösch nit vermerkt wurden. Das

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beschach, dann der alt amptman überredt den potten, das er ain drunk thete. Hiezwischen fült der amptman das veßlin mit fröschen, und het aber ain zuber mit guten hechten darneben steen. Also, da der bott darzu kam, vermaint er nit anders, dann er hette hecht in der legel, und die

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hecht im zuber weren überbliben; war gueter mer fro und zoch darvon. Ime bevalch der amptman, er söllte die legel nit öffnen, dann, so er wessern, sollte er das durch das stro, damit die legel vermacht, lassen hinein laufen. Als er nun geen Rotweil kam und die vermainten hecht ins closter

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bracht, war der münch Zimmerle da, berüeft die andern münch, zaigt inen an, was gueter hecht er inen allen zu weg hete gebracht. Die münch waren alle gescheftig, ainer trueg wasser zu, der ander ain gelten, ainer das, der ander ein anders. Wie nun die legel mit großer cerimoni geöffnet,

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kam nichs anders darauß, dann frösch. Zimmerle der schampt sich übel, zudem wardt er von seinen münchen, auch andern verspottet; ine fraget menigclich, wie im die


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_360.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)