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nach hat in sein herr vatter erzogen, biß er das achtendt jhar ungefärlich erraicht; darnach hat in herr Gottfridt Wernher, seins herrn vatters brueder, zu sich genomen und ine biß in das achzehendt jar uf den hohen schuelen, auch

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andern orten verlegt und erhalten. Im nachgenden 1525 wolt herr Johanns Wernher doch ain mal ain gueten schick thon, mögt aber gleichwol nit vil außtragen. Das war, er het ain anfechtung, sein gemahl würde in überleben und het in irer morgengab ein groß

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betaurens, war nun ain tausendt güldin; besorgt, dieselben megten seinen kindern entgeen. Damit wolt er inen nit kleinen nutz schaffen; derhalben beredt er seinen gemahl, die solchs für sich selbs zu thon guetwillig war, das sie ime die vermacht; beschach zu Mösskirch umb Palmarum

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anno ut supra, in beisein herr Schweikarts von Gundelfingen. Gleich umb selbige zeit fieng sich an der baurnkrieg allenthalben in teutschen landen zu erzaigen, derhalben sich herr Johanns Wernher eilendts mit weib und kündt, auch aller haushaltung hinab geen Seedorf thette, damit er bei

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seinen güetern und underthonnen, auch die dester ringer und leichter in gehorsame [495] künte erhalten, auch, wa die unrüebigen leut ihe überhandt nemen, er die statt Rotweil, darin er domals das burgkrecht, an der handt het. Er war gar ain kurze zeit zu Seedorf, es fiengen die

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ufrüerischen bauren vorm Schwarzwaldt und am Necker allenthalben, wo sie konten, [an][1], andere arme und unverstendige leut wider ire obrigkaiten und herrschaften ufzuwiglen; kam darzu, das die Seedorfer bauren die aller abenteurigisten wider die herrschaft waren, und dorft inen herr Johanns

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Wernher nit getrawen; derhalben er ohne alles lenger verziehen mit sampt weib und künden gen Rotweil in sein behausung weichen was. Als sein gemahl durchs dorf fure und ire zwen söne, herr Johannsen Christoffen und herr Gottfridt Christoffen, bei ir im wagen het, do haben die

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Seedorfer weiber gemainlich über sie geschrien, man sollt sie mit den sönen uffahen und die jungen umbbringen, damit niemands vorhanden, der sich mit der zeit rechen künte. Dozumal waren vil ehrlicher leut zu Rotweil, die merthails von den unrüebigen bauren vertriben worden, namlich herr

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Johanns Wernher und sein brueder, herr Wilhelm Wernher,


  1. an] wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_358.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)