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Wilhelm, truchseß, gegen empfahung des pfandtschillings, in den pfandtbriefen begriffen, wider hinauß geben, auch ieder tail sein costen selbs tragen, und damit aller ding gericht sein. Solchem vertrag sein baid tail nachkommen

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und hinfüro guet vettern und freundt gewest und bliben. Wiewol nun herr Johannsen Wernhern das alles laut des vertrags zugestellt und inhendig gemacht worden, so hat er doch die gült auch nit lang behalten, dann die von Überlingen, als sie iezo etliche jhar derhalben vil ange[492]fordert

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und angefochten waren worden, do haben sie die gült abkünt und in kürze darnach herrn Johannsen Wernhern das hauptguet sampt den zinsen gegen empfahung des gültbriefs zugestellt und überantwurt. Wa aber söllich hauptguet weiter hinkommen, ist nit wissent, gutlichen zu achten, es

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seie, wie anders auch, in Utopia angelegt worden. Das silbergeschier hat er zerbrechen lassen, das doch seiner elte halb wol zu behalten wer gewest und in ehren zu haben und uf ain andere form lassen machen. Mit dem silber ist er von den goldschmiden höchlichen betrogen worden, und

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in somma, es ist nit ain ainziger becher mehr von solichen silbergeschier vorhanden, dann es hat alles hindurch gemüest und nur zum laidigen teufel, do soll baldt kirchweihe werden. In obbemeltem jhar 1522 het herr Johanns Wernher

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sein haushaltung mertails zu Seedorf und Schenkenzell, und was besonder ain ganz feucht und naß jhar, derhalben dann vast in allen oberlanden ain geschrai außgieng, wardt auch von etlichen gelerten also practicirt, als ob ain sündfluß in Schwaben sollte entsteen, inmaßen das auch im Kinzigertal

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niemandts sicher sein sollte. Es flohen dozumal vil namhafte leut ußer den delern und auser der nidere in die höchinen, iederman besorgte das künftig gewesser. Under anderm wolt auch herr Johanns Wernher von Zimbern dem ungestimmen element nit vertrawen oder, da sich solcher

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unfahl zutrüege, zu Schenkenzell oder Seedorf finden lassen, sonder erhueb sich eilendts zu Seedorf, begab sich mit seiner gemahl, auch seinem eltern son, herr Johann Christoffen, und aller haushaltung hinüber geen Hohmessingen, demnach dann solch dorf ganz hoch im landt gelegen. In

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solchem dorf zohe er in ain arms, schlechts söldnerheusle, so sein leibaigen man, der war im gewichen. Das ander gesündt sampt den pferdten wardt in andere nechst umb-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_353.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)