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der kirchen ligen und vergaßen aber darbei, das sie das loch oben in der büne under dem zug nit wider zuthetten, ließens also ofen steen und die seck in der kirchen. Gegen aubents kompt der junker mit seinem messner und ainem bueben, geet uf die lauben; da legt man ine an in cappis

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et cotis, wardt aber in dem fahl übersehen, daz er vom messner nit gewarnet, sonder das zugloch noch offen stunde; villeucht hat ers auch nit gewist, oder het gern gesehen, das sie des narren weren abkommen. Also, wie sich der junker probiert und sant Niclausen simuliert, sicht er nit

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wol für sich, zudem auch der aubent anfieng und etwas dunkel war; derhalben trifft er das offen loch am zug und felt sampt der infel und dem stab in die kirchen hinab uf die seck. Die halfen im mit dem leben darvon. Der messner und der bueb liefen die stieg hinab, aber der junker war

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vor inen in der kirchen. Der clagt sich des fahls gar übel, wiewol im nichs geschehen, allain der bischofstab, den hett er entzwei gefallen, aber dem bischofhuet manglt nichs; so stand es auch noch wol mit der kappen, daran die langen oren. Gleich ward ain groß zulaufen in die kirchen von

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bauren und allerhandt sorten volks. Also, do dem s. Niclausen nichs sonst braste, do füerten die bauren iren s. Niclausen und den junkern wider heim ins schloß, und het die comedia ain ort. Hernach wolt er nit mehr s. Niclaus sein, het der santweis genug, dieweil ime das hailigenwesen

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im anfang so übel war geratten. Aber seine pauren hetten mit iren secken den junker erhalten, darumb ist der harnisch guet, sonderlich an dem ort, do man sein am bästen bedarf. In den kunkelstuben do hat er vil geferts gehapt. Er ist unverheirat gestorben, und sein die güeter an sein brueder

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Wolfen kommen, der waist die seins gefallens wol zu gebrauchen.


Vom landtsterbendt in Schwaben, auch von den Echtern und wie herr Johannsen Wernhern freihern zu Zimbern abermals ain son ist geboren worden.

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Des andern jars hernach, anno domini 1518, gegen herbst,

fieng der groß sterbendt an zu Mösskirch, am Bodensee, am Schwarzwaldt und vast in allen oberlanden. Herr Johanns Wernher thette sich in sollichen netten zu denen von


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_332.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)