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lichen, verlassen, denen dann von der freundtschaft herr Jörg Sigmundt von Emps, tomher zu Costanz und Basel, und Jacob Gremlich zu Menningen als tutores und gerhaben verordnet, do wardt Balthaser[1] von Hewdorf, Eitelbilgeris

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brueder, von der freuntschaft erbetten, den tail am weinzehenden zu Süplingen in der jungen namen zu lehen zu tragen, biß die jungen erwachsen. Denselbigen lehenträger name graf Hanns Wernher an. Als aber bemelter Baltus von Hewdorf im Türkenzug in Ungern anno 1542

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beliben, ist es von den tutorn, obgehört, vermist worden, das sie in jarsfrist, wie in lehenserforderungen gepreuchlich, dem lehenherrn kain andern lehenträger [482] fürgeschlagen oder gegeben, oder doch dem lehenherren glaublichen solichs erforderns kain glaublicher schein fürkomen,

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hierauf graf Johann Wernher vermaint, sollich übersehen oder nit weiter erfordern beschehe außer verachtung, oder das sie sonst kein lehenträger weiter geben, oder das lehen verschweigen wellen, derhalben reden uß erschollen, als ob der graf das lehen nit weiter verleihen, sonder einziehen

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welle. Hiemit ist den tutorn, dem von Emps und dann Jacob Gremlichen, zu werk geschnitten gewesen. In sollichem allem sein hin und wider allerlai missifen und geschriften ergangen, und sonderlich hat sich graf Johanns Wernhern gegen baiden tutorn, obgemelt, auch herrn Velkern von

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Kneringen, ritter, und Burkharten von Dankentschweiler, die im hievor hierumb zugeschriben, dermaßen erclert, seitmals er ain gefärliche ungehorsame bei den Gremlichen befonden und wol wer befuegt gewest, gleich nach dem aigenthumb zu greifen, iedoch, das sich niemands billich hab zu

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beclagen, so welle er die lehenman beschreiben und die stritig lehensach mit recht erleutern und darauf sich mit rechtlicher erkantnus zu erzaigen. Aber die sach und dieser stritt ist baldt hernach mit aim geringen abgetragen und verglichen worden anno 1543.

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Die zwen jungen Gremlichen, Hanns Jacob und Wolf, sein gar ainer ungleichen art gewest. Der elter, Hanns Jacob, war ein weibischer, küntlicher mentsch. Er het den theil Hasenweiler, do hauset er und war sein gröste kurzweil, das er frawenclaider solt anthon, die er dann ganz

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hipsch und köstlich hett. In solichen frawenclaider gieng


  1. Balthaser] hs. Bathaser.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_330.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)