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Was die ursach darvon, hab ich ainest seltzame und abenteurliche ding hören sagen. Gott waist die recht warhait und wie es allenthalben beschaffen. Seitmals aber er keins leiblichen erbens gewertig, sein im dozumal in unser

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landtsart die freiherren von Zimbern, auch die grafen von Lupfen die nechsten, auch in gleichem grad verwandt gewest und hetten ime von recht und der pilligkait wegen ab intestato succediern mögen. Und aber allen zank, der sonst nach seinem todt hett megen entsteen, zu verhüeten, do hat er

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seinen jungen vettern, herrn Claudii von Poparten, herrn zu Gommenes, sone, [Stephan][1], mit bewilligen kaiser Carls an ains sons statt in nomen, arma et bona familiae adoptiert. In kürze aber hernach ist der jung herr gestorben und, wie man gesagt, soll er am morgens todt sein am bet gefunden

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worden. Do hat herr Schweikhart desselben jungen herren zwo schwestern gleichfals an kündsstatt angenomen, under denen die ain, [Apollonia][2], herrn [Johann][3] von Montfort ußer dem Niderlandt vermehlt, aber baldt ohne künder abstarb. Kam also die erbschaft allain uf die ander schwester,

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frölin Mariam. Die erpott sich herr Schweikhart umb die jhar 1531 und 1532, dem jungen herren Johannsen Christoffen von Zimbern vor andern zu vermehln und ime all sein verlassenschaft nach seinem todt darmit zu vermachen, aber herr Johanns Wernher, des jungen herrn herr vatter, konte

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oder wolte das glück, so ime hiemit bescherret und schon vor der thür war, nit annemen, oder thette doch so liederlichen und eußerlich zu der sach, das hiezwischen graf Ulrich von Helfenstain ins spill kam. Der hetts glück, dann seim eltesten sone, grave Jörgen, wardt das frölin von

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Poparten vermehlt, und entgieng also dem stammen Zimbern hiemit durch übersehen so gueter gelegenhait über die hundert tausendt güldin hauptguets, die dem geschlecht sonst in wenig jharen hernach zugefallen weren; dann herr Schweikhart weit bössers, dann iezgehört, hünderlassen.

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Also seind die gundelfingischen güeter alle uf die grafen von Helfenstain[4] gefallen. Die fieren Gundelfingen das wap-


  1. Stephan] ergänzt; vgl. Roth von Schreckenstein a. a. o. s. 356 ff.
  2. Appollonia] ergänzt, war nach der ausführung Roths von Schreckenstein keine schwester der Maria Bowart, sondern eine tochter Philips, des letzten grafen von Kirchberg.
  3. Johann] ergänzt.
  4. die grafen von Helfenstain] über diese erwerbung der gundelfingischen güter s. Kerler, Geschichte der Grafen von Helfenstein s. 137.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_326.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)