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halben er zu ainer straff den fürstlichen titel verlassen und damit von allen seinen güetern und vätterlichem erb weichen müesen. Derselbig ain parschaft mit sich darvon gepracht und ist damit an die Lauter herauf in die Alb geraten; da

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hat er und seine nachkommen nach und nach ein landtschaft an sich erkauft, schlösser und heuser gebawen, als Gundelfingen, Degeneck und andere, und ist sein sach domals nach gestalt und gelegenhait wol gestanden. Im hat ain römischer kaiser dozumal sein bayrisch wappen geendert

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und im an statt der blowen und weisen wecken zu einer straff ain roten hagendorn in ainem güldin feldt gegeben, sovil als ob er mit ainem feurigen und brinenden dorn vom landt und allem vätterlichen erbe seie gewisen. Es ist demselbigen ersten freiherren von Gundelfingen und seinen ersten

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nachkommen so glücklichen und wol ergangen, das sie in drei underschidliche herrschaften und linias sich getailt, auch ire wappen, iedoch allain mit den farben, haben verendert. Ainsteils haben sich freiherren von Gundelfingen, die andern von Steußlingen, die dritten von Justingen genennt und

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geschriben. [479] Und so mans recht erwegen will, haben sie nit ain kleinen theil ertrichs ingehapt, sonder gegen der Tonaw ein gueten tail der rauchen Alb besessen etc. Welcher maßen aber hernach die baide herrengeschlechter, als Steußlingen[1] und Justingen, abgangen, hat man lenge halb

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der zeit kein gewisse rechnung, sonder die güeter sein auch hin und wider zertrennt worden, einsteils an die clöster, auch sonst von ainem zum andern kommen, wie dann uf disem ertrich[2] nichts bestendigs, daz sie zletzstlich in handen deren vom adel gerathen. Die besitzens. Und hat der

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stamm Gundelfingen biß uf unser zeit geweret und in unser landtsart in großem ansehen gewest, zudem sie auch zu den bösten grafen- und herrengeschlechtern ieder sich verheirat und also iren stand im reich etlich hundert jhare here loblichen und wol erhalten. Letzstlich ist das geschlecht

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uf obgehörten herrn Schweikharten allain kommen, und ob er wol mehr gebrüeder gehapt, hat doch keiner derselbigen künder hünder ime verlassen. Dergleichen ist herr Schweikharten auch beschehen, der hat nie kein elich kündt gehapt.


  1. Steußlingen] über die herren von Steußlingen vgl. Stälin, Wirtembergische Geschichte II, 537, über die herren von Justingen ebendas. s. 595, anm. 2.
  2. ertrich] hs. ertrichs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_325.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)