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gewesen, wie ainest herr Hanns Jacob von Landow sagt vom Wolf Dieterrich von Honburg, das sich der also zu Insprugk gehalten, und als er bei ainer an einer wandt an der that ergriffen, darum ermanet, het er überlaut geschrieen:

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»O Martha, Martha (also hieß sein hausfraw), wie hab ich dein so schantlich vergessen!« Diese gestalt megt es umb herr Schweikharten auch haben gehapt. Es hetten sich die sachen uf dem weg also verloffen. Wie er von der gesellschaft geschaiden und uf Neufra zuraisete, das er besorgen

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muste, er würde sich bei seinem gemahl, der grefin von Montfort, nachdem und er etlich wochen uß gewesen, nit wol halten künden[1], darauß im dann allerlai argwon und nachtails hett erwachsen mögen, derhalben, das zufürkomen, wie er allernechst zu Neufra kompt, lasst er seine diener

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voranher reiten, und als sein niemands gewaret, steigt er eilends ab, felt uf den boden, schreit nach seinen dienern. Die kammen mit verhengtem zaum herzu gerennt und hueben den gueten herren vom boden. Er gehub sich übel. Man schickt den maister Ulrich, den glaser, eilendts

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voranher gen Neufra, den unfahl zu verkünden. Die guet fraw gehueb sich übl, war ganz angsthaftig. Hiezwischen hetten die diener groß mühe, biß sie iren herren heim brachten; er name sich großen schmerzen an. Aber in wenig tagen, als er wider außgeruhet het, ward es bösser umb in. Es

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war ain bescheider, listiger und geschwinder herr. Sein gmahl hat er vor seinem absterben wol bedacht und ir ungefärlich den halben theil seiner güeter nach seinem absterben, iedoch ad dies vitae, vermacht, und ist darnach anno 1546 zu Neufra in guetem alter gestorben. Sein

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gemahl hat ine umb [14][2] jhar überlept, und ist mit ime das uralt geschlecht und herkommen der freiherren von Gundelfingen abgestorben, auch schilt und helm mit ime zu Neufra in der pfarrkirchen begraben worden. Seine voreltern sein ires herkommens der rechten und gar alten herzogen von

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Bayrn, vor denen grafen von Scheyrn, und sollt der erst im geschlecht, so sich ain freiherren von Gundelfingen geschriben, seiner nechsten vettern und verwandten einen, [ein][3] herzogen in Bayrn, in eim zorn entleibt haben, der-


  1. halten künden] hs. halten werden.
  2. 14] ergänzt; die wittwe starb am 30. Mai 1560; s. Roth von Schreckenstein in den Württembergischen Jahrbüchern, Jahrgang 1864, s. 356, anm. 1.
  3. ein] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_324.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)