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den. Hiezwischen graf Gerg und herr Schweikhart auch ufgestanden, den außgang der comedien zu sehen. Die haben des handels also gelacht, das sie weder reden, noch anders thon künden. Indem sie nun also causiert, hat den

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glaser im hemet wider anfahen zu frieren[1]; do hat sie herr Johanns Wernher wider an ainandern[2] gehetzt, welches gleichwol nit vil kunst bedörft, dann der hausknecht war bezecht und gar hoch streuß, das sie abermals ainandern wol erbelzet haben. Wie aber der glaser den hausknecht uf ain

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aug trofen, ward der also gar erzürnt, in maßen er den glaser bei dem geschröt erwüscht, das im ohnmechtig wolt werden. Also macht herr Johanns Wernher ain anstandt zwischen inen, dann weder graf Gerg oder herr Schweikart dem gueten glaser gelechters halb ainiche hilf beweisen

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megten, und muest sich der hausknecht wider packen. Der het sein thail auch wol darvon bekommen, dann im der glaser das angesicht übel zerkretzt het und war im das ain aug groß geschwollen, derhalben er mit vil trewworten abschiede. So gehueb sich der glaser ganz jemerlich, er

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het sich gar erfochten, das er schier kein attem mehr het; so enpfande er ain solchen schmerzen an den gemechten, das er sich von seiner fromen hausfrawen wegen übel gehueb und besorgt, er würde wie ain cappan wider heim kommen. Also, do den herren das gelechter zum tail

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vergangen und den gueten glaser also weinen sachen, fiengen sie in an zu trösten; damit ward er wider an sein bet getedingt. Es ward dieselbig nacht wenig geschlaffen, sonder merthails mit aim gelechter (dess doch der glaser nit lachen möcht) [zugebracht][3]. Des morgens, wie man ufsteen sollte,

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war der glaser noch krank und, so er ufstande, konte er doch beschwerlichen geen. Derhalben, damit die rais seinethalben nit verhündert, dann sie in ihe nit hünder inen lassen wolten, muest man dem glaser die alten cleperes salben und schmürben, damit im die geschwulst vergieng, welches

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beschach. Über das morgenessen vertrueg herr Johanns Wernher allen unwillen zwischen dem glaser und dem hausknecht, welcher vertrag allen zuhörenden nit weniger lecherlich und kurzweilig, als der vergangen scharmitzel gewesen wardt. Mit sollichen und dergleichen kurzweiligen hand-


  1. frieren] hs. fieren.
  2. ainandern] hs. aindern.
  3. zugebracht] so ist wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_321.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)