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der letzst seines stammens und namens. Abt Conradt von Ursperg[1], der umb die zeit Fridrici secundi gelept und die fürnem chronicam von deutschen landen beschriben, ist dises geschlecht von Liechtenow gewesen. *

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* [1544] Es habens die nachkommen bischöf zu Augspurg darbei nit bleiben lassen, sonder auch, es hat bischof Cristof [ain] spital gestift, hernach der cardinal Otto ein besonders closter und studium aldo ufgericht, das auch mit Jesuitern user Italia, Niderland und andern nationen besetzt;

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sein, wie man sagt, über alle maßen gelerte leut und die auch die jugendt mit hohem vleiß in allen künsten wol underrichten. Iedoch so beschicht solch stiften der Jesuiter nit one ein groß fastidium des tomcapitels zu Augspurg, die eintweders dem studio nit nachfragen, oder villeucht

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besorgen, es mögte inen was an irem järlichen einkommen dardurch enzogen[2] werden. * Aber das ich wider uf der gebrüeder ainigkait oder unainigkait kom, so haben wir der gebrüeder unainigkait[3] exempla vil, aber der ainigkait wenig. Deren künden wir

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in unser landtsart über ains, das sich bei unsern zeiten begeben, nit herfür ziehen, namlich mit den gebrüedern von Geroltzeck[4], herr Gangolfen, und herr Walthern, die in allen iren güetern in ainer gemainschaft [456] und unvertailt, biß in iren todt, ohne allen zank oder widerwillen mit ainandern

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gelebt, auch mertails in ainer behausung gewonet haben, unangesehen das sie baide verheirat und ieder kindt verlassen. Aber es beschicht gar selten. Sie haben bei iren zeiten mit solicher brüederlicher liebe und ainigkait ain grosen stat gehalten und ir geschlecht, das kurz darvor zu

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entlichem verderben gericht, weit wider herfür gepracht. In dem unglückhaftigen jhar, als die dörfer, zu dem haus Zimbern gehörig, wie obverstanden, verkauft, kam graf Ruedolph von Sulz geen Rotweil und blib etliche tag alda. Also hielten die von Rotweil ain groß panket, luden im zu

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ehren herr Johann Wernhern und herrn Wilhelmen Wernhern, gebrüeder, auch etlich umbgesessne vom adel und ander ehrenleut, und war nun gar ain groses fest. Der burgermaister, Hainrich Freiburger, solt ain schöne redt


  1. Conradt von Ursperg] s. über ihn Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen (2. aufl.) s. 503.
  2. enzogen] hs. erzogen.
  3. unainigkait] hs. unainig.
  4. Geroltzeck] s. Pragmatische Geschichte des Hauses Geroldseck s. 66 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_289.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)